SHORT CUTS

Nostradamus hat es bestimmt gewußt: Produzent Joel Silver und Regisseur Richard Donner, die mit Mel Gibson die Trilogie „Lethal Weapon“ schufen, schöpfen nun den Rahmen des Verschwörungswahnes ab. In der Atmosphäre aus „Akte X“ und „Millennium“ schicken sie Glasauge Gibson als „Taxi Driver“ durch den modrigen Big Apple. Der nette Psycho nervt mit seiner pedantischen Phobie die spröde Justizangestellte Julia Roberts und fallt so einem CIA-Psychiater (Patrick Stewart als „Marathon-Mann“-Mengele) auf. Fletchers Visionen (ab 6.11.), 70 Millionen Dollar teuer, entpuppen sich jedoch als Mikrokomplott bei Mentalexperimenten, die zwischen den flapsigen Einfallen dieses Paranoia-Potpourris wenig überzeugend wirken. Katzenberg, Geffen, Spielberg lassen im ersten Projekt: Peacemaker (ab 13.11.) ihrer Firma Dreamworks Nicole Kidman und George Clooney etwas am Kalten Krieg zündeln. Die bösen Männer sind serbische Terroristen und russische Mafiosi, die einige Atombomben klauen und in New York zünden wollen. Das Attentats-Trauma von Oklahoma, die Technik vom Golf krieg und die Tränen nach der jugoslawischen Bürgerfehde als krampfiges Bond-Medley mit Standard-Actionszenen. Die Spionagefilme und sexuelle Revolution der Sixties überdreht Mike Myers in seiner „Wayne’s World“ Austin Powers (ab 20.11.) als Peter-Sellers-Lookalike mit Reminiszenzen an Barbarella-Bunnys, Bond, Blofeld und Beatles. Metallica, Slayer und Prodigy machen den Krach zur kruden Comic-Verfilmung Spawn (ab 30.10.): Superheld vs. Megamonster mit Splattereflekten und Schleim. Bruce Beresfords epische Paradise Road (ab 20.11.) führt Glenn Close in ein japanisches Gefangenenlager, in dem sie mit einem Chor die Wächter erweicht Barbara Auer und Uwe Ochsenknecht streiten in Weihnactitsfieber (ab 6.11.) als Zufallsbekanntschaften mit allen Lebens- und Festklischees.

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