Short cuts
Jose Padilla Navigator
(eastwest) Zweites Album des langjährigen DJs vom Caft del Mar auf Ibizi: Downbeat, ganz zart und anschmiegsam, Breakbeats, Popmelodien und Jazz, alles so mediterran und meditativ arrangiert, dass man Walgesänge zu hören scheint und vor Sonnenuntergang einpennen könnte.3,0
Stereomud
Perfect Seif (E P i c / s o n y ) Das US-Quintett ist ein Zusammenschluss aus Mitgliedern von Stuck Mojo und Life Of Agony. Für sein Debüt hat es gleich drei Produzenten angeheuert, die zuvor Ministry, Pearl Jam, Eve 6 oder die Peppers bearbeitet hatten. Entstanden ist manischer Metal von der Stange. 2,0
Jansen
Prepost (NORMAL RECORDS) Markus Maria Jansen war der Kopf der unerträglichen M. Walking On Water. Im Quintett kehrt er nun mit einem literarisch angehauchten Musikprojekt nach Brecht/Wfeill-Art zurück. Doch es reicht eben nicht, Kontrabass und traurige Trompetentöne, Zirkuskapelle und Elektrokrimskrams aufzubieten und sonst auf die Tindersticks und Tom Waits zu verweisen. Kleinkunst. 2,5
Sun
Sun (VIRGIN) Noch so ein erfolgloser Fall, der die Hoffnung nicht fahren lässt. Mitte der Neunziger konnte das Gladbacher Rock-Quartett durchaus gegen Soundgarden bestehen, und Nivana schwingt auch auf dem sechsten Album noch irgendwie mit, das poppiger, fragiler, schillernder ist, Wave mit Three Mile Pilot und der NDW verbindet. Seltsam schön. 3,0
Phono
Lovetorpedo (four musio Nach Hausmarke und Thomilla aka Turntablerocker schwingt sich auch DJ Phono von Deichkind mit seinem Kumpel namens Medizinmann auf denDancefloor. Sie zerlegen Beats und Bässe zu anarchische Stakkato-Rhythmen, sampeln Rock und Pop, loopen Funk und Elektroklänge und finden dabei zu ebenso exquisiten wie skurrilenHouse-Tracks. ***l/2
Trüby Trio
DJ-Kicks (R7I Liebeserklärungen von den fabelhaften Jazz-Elektronikern aus München. Rainer Trüby und Kollegen remixen und sampeln Jazz, House, Brasil, Soul und Tim Hutton zu feine, relaxte Club-Tracks. * * *l/2
Biosphere
Substrata/ Man With A Movie Camera (IOUCH) Doppel-Album vom norwegischen Ambient-Elektroniker GeirJenssen: „Substrata“ist eine remasterte Wiederveröffentlichung von 1997, die nun die Bonustracks der limitierten Japan-Auflage enthält. Mit „Man With A Movie Gamera‘ r komponierte er einen Soundtrack zum Stummfilm des Russen Dziga Vertov von 1929. Eine traumhafte Reise zwischen sanften Technotönen und atmosphärischer Klangmalerei.3,5
Oomph!
Ego (VIRGIN) Psychopoesie und elektronisch aufgeladener Dunkelrock von Deutschlands „Vorreitern“, wie auf dem Infozettel gepriesen wird. Dabei sind viele Nachfolger längst weiter ab die Braunschweiger, die nur bekannte Versatzstücke aus Metal, Gothic und Wave zusammensetzen. 1,5
Technique
PopPhilosophy ipoptones/zomba) Der bisher poppigste Release auf Poptones. Songwriterin Kate und Chanteuse Xan haben ihre Jhp Philosophy“ von Stephen Hague (Pet Shop Boys) produzieren lassen und offerieren ausgefeilte Synthie-Popsongs, wie Saint Etienne sie verfassten, bevor ihnen die Füße einschliefen, und New Order, bevor sie langweilig wurden. Und den Bandnamen kennen wir woher? Eben. 3,0
lOO Pets
EasterSongs (Rewika/cargo) Vergleiche zum verschlafenen Folk von 100 Pets anzustellen ist leicht, Aussagekraft besitzen diese jedoch kaum. Sam Dooks Tagträume klingen niedlicher als Will Oldham, lebendiger als Nick Drake und belgischer als dEUS. Zuweilen auch wie Built To Spill auf Valium. Die Vorbilder erreichen sie zwar nicht, eine wunderschöne Platte ist dieses Debüt aber zweifellos. 3,5
Melomane
ReSolvOIXXX TRALOBAL/INDIGO) Im berüchtigten New brker Stadtteil Brooklyn dürften Melomane mühelos zu den empfindsamsten Seelen gehören. Der Pop des erfinderischen Sextetts hat zuhauf traurige Bläser und Molltöne zu bieten und den Men At Work-Hit“OverkiU“. 3,5
Elektrostar
Good Life (w E A ) Diese deutsch-russische Freundschaft veredelt wenig aufregenden und zuweilen theatralischen Elektro-Pop mit Jazz- und Trip-Hop-Anleihen. Die studierte Sängerin Natascha musste lange durch schmierige Moskauer Nachtclubs tingeln, bevor sie per Zufall entdeckt wurde. Jetzt darf sie Titel wie „Ticket To Ride“ singen. Eine Eigenkomposition, Glück gehabt.2,5
Einstürzende Neubauten
Berlin Babylon O.S.T. (OUR choicej Gewohnt prätentiös untermalen die Einstürzenden Neubauten Hubertus Siegerts modernen Stummfilm „Berlin Babylon“, der Berlin Mitte im Umbruch porträtiert. Daneben gibt es einen Text von Walter Benjamin sowie einen von Ludwig van Beethoven zu hören. Das dürfte als Warnung einstweilen wohl genügen.2,0