Short CutS von Birgit Fuß :: Joe Leila
Black DogWhiteGod Drei Bayern, die eine fast unanständig ansieckende Mischung aus Alternative, Rock und Pop spielen. Dass mir jetzt keiner „Sportis“ ruft! Joe Leila sind nicht so putzig, sie hauen gern mal richtig rein, obwohl sie im Zweifelsfall die Melodie immer dem Punk vorziehen. Sie haben zwar auch ein Stück über Fußball, aber eben über eine Amateur-Mannschaft, nicht über Roque vom FCB. Und sie covern „My Sharona“, was ja eigentlich gar nicht geht, aber dann doch herrlich klingt. Die spürbare Einfachnur-Spaß-haben-wollen-Attitüde, das unverkrampfte Wühlen in allen möglichen Genres das hat durchaus Stil. (Same ¿ WAY/SOULFOOD) 3,5
Labrador
Instamatic Lovelife Für Minimalisten ist das natürlich nichts. Die Kopenhagener sparen nicht an großen Melodien und noch größeren Refrains, dazu gibt es Glockenspiel, zarte Gitarren und Keyboards, auch die Prager Symphoniker sind dabei. Und doch gehen die Popsongs in dem fetten Sound nicht unter, sie schwingen sich in erstaunliche Höhen auf, und die harmonierenden Stimmen von Sara Futtrup Lund und Flemming Borby klingen so fluffig, dass selbst ein gut gemachtes Baiser dagegen hart wirkt. (FlRESTA-TION/ALIVE) 3,5
Hanson
Underneath Klar, „Mmmbop“. Kann keiner mehr hören. Hanson wahrscheinlich auch nicht. Die drei Brüder aus Tulsa haben ihren putzigen Poprock seitdem ja beständig weiterentwickelt, setzen aber immer noch auf eingängigen Mainstream-Rock-Pop und aufbauende, gottesfürchtige Lyrik die man schon tausendmal gehört hat (COOKING VINYL) 1,5
3 Doors Down Seventeen Days
Altere Band, ähnliches Problem: Richtig schlecht ist an 3 Doors Down nichts, manche Stücke beißen sich sofort fest. Aber nur, weil sie einen so verflixt an Pearl Jam oder Creed erinnern. Bei „Landing In London“ darf noch Bob Seger mitmachen – das ist gar keine schlechte Idee, doch der fade Nachgeschmack bleibt Auch wenn „Let Me Go“ schon wieder ein Hit ist. (universal) 2,0
Ezio
Live In Cambridge Jetzt muss es doch mal was werden mit Ezio. Seit Jahren touren die Briten pausenlos, fahren dabei selten viel Geld ein, bekommen aber immer euphorischere Reaktionen aus dem Publikum. Zu Recht: Ezio Lunedei singt traumhaft sehnsüchtige, nie schwülstige Lieder, von Gitarrist Mark“Booga“ Fowell zwar stets filigran, aber schön unaufdringlich begleitet. Fünf der 13 Songs hier wurden bisher nicht veröffentlicht, die (noch viel zu wenig) bekannten verlieren live nichts von ihrem Charme, im Gegenteil. Allein „Mermaid Song“ lohnt den Kauf. (AM-BEL/ROUGH TRADE) 4,0
Anna Sahlene Russendisko Hits 2
Wladimir Kaminer und Yuriy Gurzhy wissen, was läuft: Auch der zweite Teil der“/?ussenc//sko“, jetzt auf eigenem Label, lädt zum Mitmachen ein. Allein die Titel: „Tanzen“, „Huren“, „Verkauf die Gitarre und kauf dir Wein“, mit bunten Sounds jeglicher osteuropäischer Coleur unterlegt. Keine Grenzen, in diesem Fall. (RUSSENDISKO) 3,0 ProAsyl: On The Run Das Tote-Hosen-Label sammelte für einen guten Zweck unveröffentlichte Stücke von so unterschiedlichen Kollegen wie Mia und Paul van Dyk, Funny van Dannen und Rosenstolz, dazu Live-Tracks von Tocotronic, Beginner und Beatsteaks. Die Hosen sind freilich auch dabei UKP) 3,0