Short Cuts :: von Joachim Hentschel

Cranes – Future Songs

Großartige Überraschung für alle, die über das Cranes-Debüt „Wings Of Joy“ 1991 den Eintritt in die spinnennetzigen Irrgärten der Melancholie gefunden haben: Fünf Jahre nach dem Abgang kommen elf neue Stücke mit sachte verstimmten Gitarren, Gothic trockengelegt, doch Alison Shaw klingt noch immer wie der singende Geist eines ertrunkenen Mädchens. (DADA-PHONIC/SONY) 3,5

Paula – Warum Berlin

Im mächtigen Schlager-Pop-Triumvirat 2raumwohnung/Paula/Rosenstolz haben Paula den größten Alternative-Faktor, aber ihre Naivität ist am schwersten zu schlucken. Ein kaum erträglicher Sinn für Gemütlichkeit lauert hier weniger in den netten Synthie-Gitarren-Sätzen als in den Songs. „Ich warte auf die guten Tage“, jubelt Sängerin Elke. Durchhaltemusik für Rezessionsverlierer. (SONY) 2,5

Kelli Ali – Tigermouth

Ohne Sängerin KeLLi Dayton hätte sich keine Sau je für die Sneaker Pimps interessiert. Solo beweist die Frau, wie sehr sie die Musiker gebraucht hat: Latte-Macchiato-Pop mit Gitarren, Loops und Streichern (wenn Soul sein soll). (V2) 1,5

Pop You 2

Die vielen jungen Leute auf der zweiten Indie-Pop-Cotnpilation des Fanzines „Pitti-Platsch 3000“ meinen es sehr ernst- nur deshalb ist das eine Pralinenschachtel voll grandioser Musik. Wie früher bei Creation Records. (HOBBY DELUXE/INDIGO) 4,0

Bombay 1 – Me Like You

Pyrolator Kurt Dahlke bringt auf Grönemeyers Label eine Art Rockplatte heraus noch komischer, dass das zweite Bombay-1-Album wie hochgradig gestriger Industrial-Big-Beat klingt und nur spannend wird, wenn Dahlke Kontaminiertes aus der digitalen Kiste hott. (GRÖNLAND/ EMI) 2,5

Hot Water Music – Caution

Hardcore-Punk für Länderspiele: Was die gestandene Vierer-Band aus Florida spielt, klingt von Platte zu Platte größer, gesunder und stadiontauglicher. Hochgeschwindigkeits-Rock für die ausgelassenen Tage. (EPITAPH/CONNECTED) 3,0

The Residents – Demons Dance Alone

Die Zeit, in der bei Residents-Platten die Kunst in der Idee lag, ist lang vorbei. Diese Platte hat wieder viel Text, witzig, gruselig. Trotz so genannter Schrägheiten sind sie nun bei den späten Pink Floyd angelangt: (INDIGO) 2,5

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