Short Cuts :: von Joachim Hentschel

Turner – A Pack Of Lies

Das ist übrigens „Turner“ wie in „Sportlehrer“, und alle, für die Charlotte Roche die John-Peel-Funktion hat, kennen ihn als glotzenden Lockenkopf und Informationszeitalter-Minnesänger mit Computer. Auf Platte drei übernimmt die Gitarre immer mehr, die cleane Einsaitengitarre – eine liebeskranke Notwist-Variante. (LADOMAT20O0/ZOMBA) 3,0

Neko Case – Blacklisted

Die Schwarzgold-AltCountry-Amsel aus Virginia, begleitet von allen Giant Sands, mit einem abgründigen Diven-Album, akustisch getupft, sanft elektrisiert, wasserklar gesungen. Und die Überlandleitung vibriert voll Wehmut wie eine Slide Guitar. (MATADOR/BEGGARS) 3,0

Sizzla – Ghetto Revolution

Eine weitere unglaubliche Mecker-, Raspel-, Säusel- und Stotter-Performance vom jamaikanischen Dancehall-Turbovokalisten und gutmenschigen Rastafari Sizzla. Was er dabei aus sich herauspresst und -schüttelt, wiegt die lieblos käsige Musik (an der Sly and Robbie irgendwie teilnehmen) fünffach auf. (greeneeves/ZOMBA) 3,5

Botanica – With All Seven Fingers

Firewater-Keyboarder Paul Wallfisch aus New York mit eigener Band und einer okayen Lou-Reed-Imitation -Indie-Rock mit Trommel-Hall, Rinnstein-Whisky-Sleaze, Tom-Waits-Walzet Wer darf keinesfalls fehlen? Genau, Kid Congo Powers. Klingt wie abgepackt. (BOTANICAMIVE)2,0

Simian – We Are Your Friends

Große Kurzweil mit einer dicken Scheibe vom jungen britischen „Wir mögen Brian Wilson, aber auch Stereolab“-Pop. Nach dem guten Einstand letztes Jahr mit „Chemistry h JVhat We Are“ spielen Simian aus Manchester hier als karussellfahrende, technisierte Garagenband höchst eigenständig, hoch steriL (SOURCEAABELS/V1RGIN) 2,5

Ben Kweller – Sha Sha

Der wahre Weezer ist ein Bub aus New York, der singt: „Sex reminds her of eating spaghetti/ I am wasted but Fm ready.“ Kweller (früher bei der Lunger-Rockband Radish) nennt Jägermeister und den Hausigel im gleichen Atemzug, holt Riffs aus dem Stiefelkarton, macht entzückenden College-Abbrecher-Pop mit teils erwachsener Melancholie. Wenn der erst mal groß ist… (ato/bmG) 3,5

The Ark – In Lust We Trust

Vorsicht, das hier ist Schund, aber Sie werden mitsingen. Mit der Grobmotorik einer Stadionband führen die hochmütigen Schweden ein Glamrock-Musical auf, Marmelade auf Kötbullar-Klopsen, haarsträubende Texte, satanisch gute Melodien. Tipp für Suede. (Virgin) 2,5

Austin Powers In Goldmember – Original Soundtrack

Abgesehen vom Film (der sicher sehr, sehr gut ist), von der bauchnabelschwingenden Beyonce-Knowles-Neptunes-Nummer „Work It Out“ und Matthew Sweets Comedy-Song für Mike Myers: Die Ex-Bangles-Rickenbacker-Nixe Susanna Hoffs singt „Alfie“ von Butt Bacharach. Unbeschreiblich großartig. (MAVERICK/WARNER) 2,5

Spookey Ruben – Bed

Musik für die Nacht, in der man sich in den Lebenspartner des/der Mitbewohner/in verliebt hat. Ein Lied für jede Stunde, und bald bringt der Kanadier Ruben noch die Co-Platte „Breakfast“ heraus (wirklich!). BnSelbermachej; der bestürzend schreibt und singt, weise Informationen über die liebe gibt, den Jazz des jungen Joe Jackson hat und Style Council hätte retten können. Mit Tortoise-Leuten. (Hi-HAT/ZOMBA) 4,0

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