Short CutS von Joachim Hentschel :: War Against Sleep Missouri

Invitation To The Feast Alle wohlschmeckenden Früchte und Schattengewächse des Psych-Folk-Pop der 60er und 70er: Es dürfte volle Absicht sein, daß einen das zweite, verschwenderisch instrumentierte Album der Band aus Bristol von vorn bis hinten an gute Pink Floyd, frühen Bowie, Love und Scott Walker erinnert. Sobald man beherzt Ja zur Puschel-Nostalgie gesagt hat, wird der Blick frei auf wunderbare Feinheiten, die spezielle Melancholie, den Humor und den grandiosen mehrstimmigen Blockflöten-Satz in „Puppies And Kittens“. (f IRE/IMPORT) 3,5

Caesars Paper Tigers

Ihr euphorisches „Jerk It Out‘ mitzwölffingrigerOrgel und grandios gelangweiltem Gesang ist dank der iPod-Werbung doch noch ein Hit geworden und auf dem vierten Album der Garagenbeat-Schweden wieder mit drauf – und wieder das beste Stück. Sie machen schöne Melodien, klingen mit verhallten Gitarren und Harmonie-Vocals auf Dauer etwas schlapp und formelhaft. (Virgin) 2,5

The Broken Beats

Them Codes… Them Codes Der Däne Kim Munk mit zehnköpfiger Band und sonderlichem Art-Pop, der von Stecknadelkopf-Stille bis zu gewaltiger Chor- und Orchestermusik ä la Polyphonic Spree anschwillt. Die üblichen Jazz-, Soul- und Cafehaus-Einflüsse, reizvoll bedeckte Stimmung, zwar keine großen Songs, aber immerhin große Spannung.fHX ZELWOOD) 2,5

By Coastal Cafe

Old Cartoons Angeblich hat das schwedische Pärchen Martin Lilja und Marilyn Petridean die Songs vor allem zur gegenseitigen Kommunikation aufgenommen, weil sie zu schüchtern zum Sprechen sind. Diese 21 Kurzlieder in Moldy Peachesartigem Lo-Fi sind freilich Geschmackssache – aber das im Rauschen verborgene Pop-Talent, der Aktionskunst-Charakter und die wunderschöne Aufmachung der CD machen riesigen Spaß. (EARSUGAR/NEUTON) 3,0 Run With The People And Hunt With The Hare Wenn Jungs Cowboy spielen, ist es egal, ob das auf dem Pausenhof oder einer Rock-Bühne stattfindet: die Ergebnisse sehen oft ähnlich aus. Die Hamburger Missouri jedoch sind mit ihrer Americana-Aneignung mittlerweile atemberaubend weit gekommen: Auf dem dritten Album sitzen Soul und Philly-Disco so perfekt wie die After-Hour-Whisky-Anzüge. Natürlich Epigonen, aber so souveränes, multiperspektivisch interessantes Epigonentum hört man von deutschen Bands selten. (TAPETE/INDIGO) 3,5

The Rogers Sisters

Three Fingers DieSchwestern Jenny und Laura Rogers und Bassist Miyuki Furtado kommen mit ihrer Platte leider spät: Schrill zerschmirgelten Art-Punk aus New York-Williamsburg nimmt man heute nur noch, wenn man eine Perlenkette gratis dazu kriegt. Leider, weil die Rogers Sisters besser als der Rest sind, weil sie virtuoser nerven, kratzbürstiger mitreißen und einen Hit mit Streichern haben. Wer die Yeah Yeah Yeahs doof findet, muß das unbedingt hören.

(TOO PURE/BEGGARS) 3,0 *

Wagner & Pohl

Celandine Die Niedlichkeits-Polizei rückt mit allen Streifenwagen aus, wenn sie den Wohnzimmer-Dream-Pop dieser zwei Berlinerinnen hört, den Blütenblatt-Gesang von Katharina Hein und die Shoegazer-Gitarrevon Barbara Wagner(sonst bei der Band Britta). Wer so gute Songs schreibt, mit wenigen Instrumenten soviel Idylle schafft und dann auch noch Can covert, darf gern kokett sein. (FLITTCHEN RECORDS) 3,0

Suzie Rock O.K.

Praktisch, diese Platte dreht sich selbständig laut und lauter. Ein Regensburger Metal-Punk-Trio, das so bitter dreinschlägt, daß die Kühe sich nicht nach Hause trauen, allerdings mit fortschrittlichen Anmach-Tricks. Und Sängerin Heike Jörss klingt, als hätte sie eben Courtney Love mitsamt der giftigen Schminke aufgefressen. (STRUNZI/RTD) 3,0

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates