Short cuts :: VON OLIVER HÜTTMANN Dynamiteueluxe DeluxeSoundsystem (Buback/emd

Von Fünf Sterne Deluxe bis zu Ferris MC waren Rapper aus der norddeutschen Community selten fiir überhastete Karrieren zu haben. Sechs Jahre haben Sammy Deluxe, DJ Dynamite und Tropfbis zum Albumdebüt ihr,JDeluxe Soundsystem“ erprobt, erweitert, erneuert durch stete, wechselnde Kooperationen mit anderen Bands. Im Eimsbush Basement der Absoluten Beginner ist aus ihren Lernprozessen und Erfahrungen ein Sammelbecken entstanden, das sich als reifes, stilsicheres, ausformuliertes Statement präsentiert. Obwohl der Kodex vom realrap eine lästige Eitelkeit ist – Sammy rappt battle rhymes mit erhabenem Geschick. In „Zornig!“ erklingt eine House-Stimme, „Bis dato“ basiert auf einem warmen Pop-Rhythmus, „Ladies & Gentlemen“ nutzt famos Dancehall-Reggae. Wer so präzise Beats und Breaks einsetzt und tiefe Bässe rollen lässt, darf einen Song auch -Meilenstein“ nennen, 4,0

SvenVath

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Der Techno-Papa war der erste, der den Weg aus der Anonymität des DJ zum Popstar schaffte, weil er Stile und Ideen anderer Musiker verramschen konnte. Fürs fünfte Album hat Väth gleich drei Produzenten kontaktiert Dass er daraufKopien von Minimalisten wie Kraftwerk und DAF als Huldigung begreift, ist billig und auch nicht gut.1,0

LesRitaMitsouko

Cool Frenesie – v i R G i N) Anfang der 80er Jahre war der frankophile Plastik-Pop des Duos tatsächlich cool und funky. Auch jetzt machen sie wieder viel Wirbel, aber Magie ist eben selten konservierbar. Neben Technound Drum’n’Bass-Elementen bleiben die Songs in typisch französischer Popmusik stecken, die außerhalb ihrer Heimat keinen interessieren wird. 2,0

Gaffa

WilfulThings idoxa musiC) Ihre Musik kommt wie ein Donnerhall aus der absoluten Stille und verschwindet dorthin auch wiedec Das Trio arbeitet aufLo-Fi-Basis mit Gitarre, Bass und Schlagzeug an einer brüchigen Spiritualität über meditative Momente des Lärms und die Melancholie des Verharrens. Manchmal so erhebend wie Three Mile Pilot oder Soniy Youth. 3,0

Charles Wilp Michelangelo In Space (ata talk) Für Soundbastler sind die 60er Jahre ein berauschender Steinbruch. Nachdem kürzlich der Filmkomponist Peter Thomas („Raumpatrouille“) von jungen Elektronikern mit einem Tribut-Album bedacht worden war, wird nun das sinnliche Album“CWfo Wüpfotognifiert Bunny“ des Fotografen, Werbestilisten und Schwerelosigkeit-Fetischisten Charles Wilp (Afri Cola) gewürdigt Yasuhara Konishi von Pizzicato 5 zappt am Anfang durch alle Songs und hat das furiose Mosaik mit einem pochenden Beat unterlegt, Maxwell Implosion sampelt „Silky Stockings“ als spaciges House-Stück, Stereo Total haben „Beautiful Bald W>man“ zum quirüg-trashigen Remix zerlegt. Nur Andreas Dorau ist zum Sirenengesang aus JVIad. Ave Perfüme“ leider ein blöder NDW-Stampfer eingefallen. Bizarre bis brillante Zeit- und Stilsprünge. 4,0

SubwayToSally

Schreil ibmg ariolai Wie auf dieser Live-Platte hat man sich als Kind – oder die Dummen im Mittelalter – die Hölle vorgestellt. Der Himmel verfinstert sich, grausliges Donnern hebt an, die Erde tut sich auf, grässliche Gestalten kriechen hervor. Rammstein sind dagegen Disneyworld.1,0

Megaherz

Himmelfahrt (z v x m u s i c ) Knorkator persiflieren vergeblich ein Genre, das sich ohnehin als erschütternde Realsatire gebärdet Wer diesen megaharten, gigabösen Schlagerrock hört, fährt zur Hölle. 1,0

Annette Berr

Mäscarä csmoke recordsi Die Berliner Diseuse bemüht seit Jahren rührige Kleinkunst Vom Piano des Ex-Pankow-Mitglieds Rainer Kirchmann begleitet, gibt sie zu sentimentalen Chansons und Balladen wie „Die Sehnsucht ist“ oder „Ich wünsche mir Wünsche“die unausrottbare lebenshungrige, schnoddrige Träumerin, die Kästner mag und „Berlin, Du alte Hure“ ruft. Muss wohl so sein. 2,5

Asian Dub Foundation

CommunityMusic (EASiwesd Im Zusammenhang mit diesem Quintett fallen zuerst stets Begriffe wie Erziehung, Workshops, soziale Gerechtigkeit Auf ihrem dritten Album spielen die energetischen Bürgerechtler reformierten Rave aus Danceiloor und Raggamuffin, Punkrock, Big Beats und natürlich Folklore, was man nicht beschreiben, sondern erleben muss. 3,0

Ich schwitze nie Billige Flaggen (TRikont)

Club statt Kneipe verheißt das hinreißend verschrobene Debüt des Schauspielers Lars Rudolph („Lola rennt“) und zweier Kameraden. Da haucht Rudolph „La Paloma“, als wäre er Marlene Dietrich und blicke in die blauen Augen von Hans Albers, leiert das Cello, rauschen Wellen, fiept Elektronika, heißen Songs „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, „Beim ersten Mal da tuts noch weh“ oder „Freunde der Sehnsucht“. Unendlich schräge Romantik. 3,5

Erdmöbel

Erdmöbel versus Ekimas (NRVksony) Vor einem Jahr gefiel der Kölner Singer/Songwriter Erdmöbel aka Markus Berges mit seinem zweiten Album JLrste Worte nach Bad mit Delfinen“. Nun hat der melancholisch-lakonische Alltagsdichter seine zuvor dem Folkrock entlehnten Songs völlig neu erfunden. Produzent Ekimas hat etwa aus „Tätowiert von innen“ mitreißend ein siebenminütiges elektronisches Monster gezüchtet, in dem Berges‘ bizarre Beobachtungsgabe für Kleinigkeiten noch bewegender schillert 4,0

Band ohne Namen

No. 1 (X-CELL/EPIC) Der Name ging verloren, weil ein Gericht der Klage eines Versicherungskonzerns folgte und dem Duo verbot, sich Die Allianz zu nennen. So ein kurioses Urteil schafft natürlich auch Bekanntheit – selbst ohne Namen, was so unoriginell und eitel ist wie der wohlfeile Titel fon Anette Humpe produziert, spielen und singen die beiden Smarties pathetischen SouL Pop und Rap wie eine komplette Boygroup. Neu ist nur, ein Album als Bannerträger für eine Internet-Firma zu vermarkten. 2,0

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