Shrek – Der tollkühne Held

(Start 5.7.))emey Katzenberg war der Märchenonkel bei Disney. Unter seiner Ägide als Chef der Zeichentrick-Abteilung erlebte das Studio eine beispiellose Renaissance mit Produktionen wie „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ oder „Der König der Löwen“. Letzterer zählt gar zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten.

1994 kam es dann zum Zerwürfnis mit Michael Eisner, Boss des DisneyKonzerns und Katzenbergs langjähriger Mentor. Katzenberg, nicht gerade frei von Machtdünkel, fühlte sich bei Personalentscheidungen übergangen, kündigte – und klagte vor Gericht um 250 Millionen Dollar als Bonus für die von ihm erzielten Gewinne. 1998 begann dann sein eigentlicher Rachfeldzug: Der Produzent gründete Dream-Works, ein kapitales, kreatives Triumvirat mit Musikmanager David Geffen und Regisseur Steven Spielberg. Verschwörerisch sollen sie geplant haben, Disneys Monopol zu brechen.

Doch bei „Der Prinz von Ägypten“ und „Der Weg nach El Dorado“ hatte er weder Gott noch das Glück auf seiner Seite. Doch jetzt, wo die Traditionalisten von Disney mit „Ein Königreich für ein Lama“ ein fast schon anarchisches Werk vorgelegt haben, kommt Katzenberg mit einer wahren Sensation, die kaum einer auf der Rechnung hatte. Die Pixel-Ikone Lara Croft, die digitalen Mumien und Bruckheimers Spezialeffektenbombardement kann man vergessen: Hier ist „Shrek – Der tollkühne Held“ dieses Sommers.

Seine Premiere hatte er in Cannes, was zuvor noch keinem Trickfilm vergönnt war, in Amerika hat er nach drei Wochen bereits knapp 200 Millionen Dollar eingespielt Und beides leuchtet ein, wenn man diese Mischung aus süffisanter Satire, phantasievollem Kitsch und technischer Perfektion bestaunt hat.

Shrek ist ein „Ogre“. So wird in der Märchensprache ein Menschenfresser bezeichnet Doch der sumpfgrüne, zwischen Hulk und Grinch angelegte Riese ist ein gutmütiger Einsiedler, der nur ungestört im Schlamm baden und Maden verspeisen will. Damit ist es vorbei, als von den sieben Zwergen bis zu Pinoccio die gesamte Märchenwelt vor seiner Hütte steht. Ein geschwätziger Esel (im Original von Eddie Murphy so gesprochen, dass Spike Lee empört aufschreien müsste) erklärt, Lord Farquaard habe alle Fabelwesen hierher verbannt. Shrek will nur seine Ruhe zurück. Doch dafür, verlangt Farquaard, müsse er erst die süße Prinzessin Fiona befreien, die in einem Schloss von einem Drachen bewacht wird.

Die einfallsreichen Animationsfiguren wurden derart subtil vom Computergeneriert, dass ihre Gesichtszüge jede Gemütsregung zeigen. Das romantische Abenteuer zitiert genüsslich und geistreich „Indiana Jones“ und „Matrix“, stiftet mit herzzereißender Moral eine Liebe und spart nicht an herzhaften Pointen. Und boshaft revanchiert sich Katzenberg für die Demütigungen durch Disney: Der kleinwüchsige, neurotische Feigling Farquaard, der sich vom Spieglein an der Wand Bilder von Fiona zeigen lässt wie in der TV-Show „Der Preis ist heiß“ und sich dabei unter der Decke befummelt, ist eine Karikatur von Michael Eisner.

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