SILVERCHAIR – FREAK SHOW; THE OFFSPRING – IXNAY ON THE HOMBRE :: Epic/Sony Music; Epitaph/Semaphore
„Wir machen eine Platte, Jungs, die den Grunge rettet. Klar, Grunge ist tot und Rock auch, aber wir sind jung, Jungs, und wen gibt es schon noch? Stone Temple Pilots! Und die rocken nicht mehr! Wir machen es so: Die erste Nummer muß krachen, so wie Soundgarden. Bei der zweiten wird’s meüaw, ungefähr wie ,Come As Ybu Are‘, oder sagen wir ,Lithium‘, zäh und melodisch, und der entscheidende Satz lautet ,Body and soul, I’m a freak‘, sowas klingt gut und stimmt immer. Für das Video kann ich mir einige Mädchen vorstellen, am besten cheerleaders mit diesen, na, Püscheln, Federboas oder so. Und ein Hausmeister könnte einen Putzlappen schwenken oder einen Besen, sag ich mal. Die dritte Nummer wird dann noch mehr mellow, richtig verträumt, Gesang dreckig, fast Ballade, Stadionrock-Ballade wie Metallica. Na ja, und die vierte Nummer muß echt krachen, hartes Brett, ganz kurz, so wie ,1buretteV von der dritten Nirvana-Platte, oder besser noch wie ,Lukin‘ von der letzten Pearl Jam, ihr kennt ja die Geschichte mit dem Bassisten von Mudhoney, wobei mir einfallt, hat jemand eigentlich Mudhoney-Scheiben? Jedenfalls nennen wir die Platte mal ,Freak Show‘, würde ich sagen, das ist so ähnlich wie ,Frogstomp‘, und kurze Titel kommen besser, denn J^evermind‘ war ziemlich cool. Dazu malt jemand einen Freak, ein dickes Kind halt, eine Jahrmarktsfigur, äh, Witzfigui; allerdings nicht zu böse, nicht zu häßlich, eher lustig. Und unser sechster Song wird ganz, ganz meUow, Gitarren-Pizzicato, paar Streicher, vielleicht ein Cello, so Alice In Chains unplugged, ihr wißt schon, oder besser Nirvana unplugged ‚Something In The Way‘, das kann man dann auch als Single auskoppeln, läuft super, so ein trauriges Stück, und im Video könnten vermißte Kinder gezeigt werden oder ein Friedhof, über den der Wind fegt, oder ein paar Mädchen, denen der Wind in ihre Federboas fährt, und Bäume auch. Wenn das nichts wird, weiß ich auch nicht mehr.“ –
„Die Sache ist die, Jungs, wir sind nicht mehr jung, und Grunge ist tot und Rock auch, aber ich sage Euch, was lebt: Punk! Die Sex Pistols sind wieder da, und wir sind wieder da, und mit den Nirvana-Vfergleichen ist jetzt Schluß! Die neue Platte wird straight edgel Und die Plattenfirma wechseln wir auch nicht, wir bleiben indie, indie till we die, das war‘ auch mal ein Songtitel. Oder ,Meaning Of Life‘! ,Cool To Hate‘! Und ‚Gone Away‘, das ist noch cooler. Das Cover muß radikal sein, zum Beispiel Totenköpfe, die fliegen, Geisterbahn. Und der Titel ein bißchen komisch, so was wie ,Ixnay On The Hombre‘, darüber wundern sich die Leute dann. Der letzte Song heißt dann ,Change The World‘, ein optimistisches Ende. Das Video sehe ich da mehr düster, vielleicht einen Hausmeister, der einen Putzlappen schwenkt oder einen Besen, und wir stehen auf der Bühne, und einer ist als Sensenmann verkleidet und spielt Gitarre. Oder Besen. Diese Platte wird ein Monolith, kompromißlos, dreckig, wie PIL oder Nirvana oder Metallica. Punk, Leute, Punk! Zurück zu den Wurzeln! The king is gone, but he’s not forgotten, this is the story of a Johnny Rotten! Und eins sage ich euch, Jungs: Wir wechseln niemals die Plattenfirma, nie!“ – Dokumentation: Arne Willander