Slut – Lookbook

Der heimische Indie-Pop junger Leute aus Süddeutschland zeigt wieder Flagge: Jeder, der auch nur ein bisschen was auf sich hält, wartet auf die neue Notwist; Miles trauten sich, ein lupenreines Pop-Album aufzunehmen, und Readymade gruben auf „Snapshot Pöetry“ den sphärisch-schwelgerischen Song im Stile von My Bloody Valentine wieder aus.

Und nun Slut aus Ingolstadt. Werden die einen bereits durch die Namen der Bandmitglieder (Bassist: Gerd Rosenacker, Keyboards: Rene Arbeithuber) unangenehme Assoziationen zu Pur und FooFs Garden entwickeln, wissen die anderen längst Bescheid: Slut – eine ganz feine Band. Das Debüt „For Exerdse And Amüsement“ (1996) hatte, obwohl mancherorts als bloßes Notwist-Plagiat missverstanden, gleich mehrere behutsam dahinschrammelnde Stücke wie „Favourite Pool“ oder „Virus“ zu bieten, der Nachfolger „Interference“ (1998) mit Perlen wie „Wishes“ oder der Achtziger-Hommage „Postcard No. 17“ war nachgerade perfekt zu nennen – und dann tauchte das Quintett mit einem Geniestreich namens „Welcome 2“ auf: nebelverhangen und voll flehentlicher Sehnsucht. Dieser Song untermalte prächtig den Film „Crazy“.

^ookbook“ nun wird dte Anhängerschaft womöglich spalten: Wer die fünf Sensibilisten bisher noch gar nicht kannte, dem wird das wie ein Konzeptalbum anmutende dritte Werk vortrefflich gefallen. Neben „Welcome 2“ gibt es mit „It Was Easier“ einen weiteren, mit opulenten Streicher-Arrangements ausgestatteten Volltreffer sowie diverse wohlig-melancholische Songs wie „The Day It Rained Forever“. Langjährige Slut-Kenner indes könnten sich am nicht unbedingt verbesserten Songwriting (ähnliche Stücke wie „Andy“ gab es schon auf früheren Veröffentlichungen – und oftmals packender!) sowie an den gelegentlichen Längen der laaangen Platte stören und bemerken, dass „Lookbook“ zumindest einem Vergleich mit dem Vorgänger nicht standhält

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