Slut – Nothing Will Go Wrong :: VIRGIN

Feine Gitarren-Platte mit großen Gesten und ohne Längen Das gibt es: Dass man auf einmal merkt, dass der beste Freund nicht nur prima zuhören kann und ein total netter Kerl ist, sondern auch ganz schön sexy. Kann auch bei Bands vorkommen, so was. Zum Beispiel, pardauz, bei Slut. Ihr letztes Album „Lookbook“, dritter Longplayer und erste Veröffentlichung beim Major, war mit seinen zweifelnden Melodien zwar wunderschön schmusig, doch mitunter auch leicht seicht. Was Wehes fürs Wochenende, wenn mal wieder drüber nachgedacht werden musste, was gerade alles schief läuft. Flauschig, nicht sexy. Jetzt aber lassen es die tendenziell eher verzärtelten Herren, nun ja, krachen. „Nothing Will Go Wrong“ beginnt darum gleich mit Rückkoppelung-Schmackes – das kommt davon, wenn man mit den Krawallkameraden von Pelzig nicht nur das feudale Probe- und Wohnschloss zu Ingolstadt, sondern auch einzelne Bandmitglieder teilt. Produziert wurde das Album wie gehabt von Mario Thaler in den Weilheimer Uphon-Studios, doch statt wohlig-flockiger Notwisthafter Klangvorleger setzt es jetzt schick scharfkantige, aufheulende Gitarren zu Christian Neuburgers gewohnt sensitivem Gesang und gelegentlichen Bombastschlenkern. Ganz großartig: „Universal“ mit seinem halbgroben Chorgesang, bolzendem Schlagzeug und 1-a-Mitgröltext: „We’re always happy and amused“, „intellectual confiised“ – mit derlei nonchalanter Weltklugheit lässt es sich sommers bestens leben.

Zwischen den wilden Gitarren: große Gesten. „Something To Die For“, zum Beispiel, todtraurig, zum Hinlegen und Schmelzen und getragen allein von einem stoischen Harmonium.

Kurzum: eine feine Platte ohne Längen, für alle Befindlichkeiten. In einem hellblauen Auto mit diesem Album und dem sexy besten Freund auf dem Beifahrersitz durch Pappelalleen brausen und nicht mehr anhalten. Das wäre was.

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