Smoke Fairies :: Through Low Light And Trees
Der elegische Folk der beiden Britinnen bleibt heimatverbunden.
Katherine Blamire und Jessica Davies wandern durch die Zeit. Seit knapp zehn Jahren spielen die beiden Damen aus Großbritannien ihren altertümlichen Folk beidseitig des Atlantiks, lebten in New Orleans und Vancouver, aber immer wieder auch daheim in England. Einige Singles sind erschienen, vor einem Jahr produzierte Jack White ein paar Songs. Auf der Bühne wirken die beiden Damen fragil und zierlich, man bekommt die rurale, elegische Bürgerkriegsmusik gar nicht gut zusammen mit der aparten Erscheinung.
Apropos Bürgerkriegsmusik: „Through Low Light And Trees“ beginnt mit einem tief vibrierenden Ton, eine Geige barmt, als wäre dies der Soundtrack von „Cold Mountain“. Blamire und Davies beschwören eine archaische Winterlandschaft, singen von einer unerfüllten Liebe und zupfen ihre elektrischen Gitarren bedeutungsvoll. Auch der zweite Song ist beseelt von dunkler Vorahnung, nun spielt eine komplette Band zwar leise und zurückhaltend, aber dennoch knöchern und voluminös. Der Grundton der Smoke Fairies ist der der alten Folklore, die aus England kam und in Amerika ihre mythische, schmerzgenährte Weite erhielt. In einige Lieder mischen sich Neil-Young-Riffs und generell der 70s-Hippie-Rock der Westküste. Doch Blamire und Davies bleiben der Heimat verbunden, sind eher formal als emotional ungebremst. Der dunkle Ton vom Anfang durchzieht das ganze Album wie eine Warnung, eine schmerzhafte Erinnerung, ein Klagelied. Oder wie eine Verbindung zu etwas Anderem, Größerem, die man in Amerika vielleicht besser herstellen kann als anderswo. (V2) Jörn Schlüter