Some Say I So I Say Light :: Elektronische Oden an die Nacht vom begabten britischen Rapper

Der Musiker und Rapper Obaro Ejimiwe -der bereits 2011 für den renommierten Mercury Prize nominiert wurde -hätte sich keinen besseren Namen aussuchen können als Ghostpoet. Wie ein Geist schwebt der Brite durch die unwirklichen Stücke seines zweiten Albums. Es sind urbane Nocturnen, Lieder an die Nacht, in einem melancholisch elektronischen Sound gehalten. Das erinnert an MC 900 Ft. Jesus, einen Musiker und Rapper aus Texas, der mit Tracks wie „The City Sleeps“ in den frühen Neunzigern eine neue Form von HipHop etablierte, die jazziger und abstrakter klang als die von Soul und Funk gespeiste Old School.

„Cold Win“, der Auftakt von „Some Say I So I Say Light“, erinnert an nächtliche Autofahrten durch die Stadt, an Regenschlieren auf den Fensterscheiben. Unendlich verlorene Jazz-Bläser-Samples, schwebende Ambient-Klangflächen und ein zu Sätzen gebündelter Strom von Unterbewusstem: „I want the listener to make up their own mind as to what the song’s about. My lyrics are never about one specific thing“, sagt er.

Das Debüt von Ghostpoet, „Peanut Butter Blues & Melancholy Jam“, erschien 2011 noch auf Brownswood, dem geschmackssicheren Label des Dancefloor-Jazz-Veteranen Gilles Peterson. Und tatsächlich hängt auch ein Hauch Takin‘ Loud und Acid Jazz über „Some Say I So I Say Light“: die Midtempo-Beats, die jazzy attitude. „Plastic Bag Brain“ mit dem Fela-Kuti-Weggefährten Tony Allen am Schlagzeug fällt mit seiner raffinierten afrikanischen Polyrhythmik allerdings etwas aus dem Rahmen. Ghostpoet ist ein weiterer Beweis für die These, dass HipHop, in all seiner Vielfalt und seinen Möglichkeiten, momentan eine Renaissance erlebt. (PIAS/Rough Trade) JÜRGEN ZIEMER

Tricky

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