Sparklehorse – It’sAWonderfu Life

Sonderling Mark Linkotts lässt es düster orgeln und scheppern Mark Linkous liebt Tiere. Spinnen und Käfer, Spatzen und Esel hat der Sonderling aus Virginia bereits besungen. Die Booklets seiner Alben schmückte er mit wirren Insekten-Schnappschüssen, seltsamen Putten und skurrilen Skulpturen aus. Den Titel seines Debüts „Vivadixiesubmarinetransmissionplot wählte er so, dass niemand ihn unfallfrei aussprechen konnte. Auf dem nach wie vor schönsten Sparklehorse-Track „Homecoming Queen„, einer Art Spieldosen-Melodie, bot Linkous noch ein Königreich für ein Pferd. Nun konstatiert er überraschend: „It’s A WonderfulLife“. Das kann er seinen Tieren erzählen. Denn dass schon das Titelstück kein Ausbund an Freude ist, darf nicht weiter verwundern: Weisen, in denen das wundervolle Leben besungen wurde, waren und sind nicht selten auch todtraurig.

Doch was gibt es Neues bei Sparklehorse? Zunächst einmal Co-Producer Dave Fridmann. Der Santa Claus unter den Produzenten bürgt, wie schon bei seinen viel gelobten Arbeiten für die Fläming Lips und Mercury Rev, für rostige Orgeln, jenseitige Chöre und ein bisschen Geflöte. Sowieso waren Sparklehorse nie so sanftmütig wie heute: Die bekannten Noise-Exkursionen wurden diesmal fast komplett ausgespart. Lediglich ein schrammeliges Duett mit PJ Harvey („Piano Fire“) und den manischen Blues „Dog Door“, mitgeschrieben von Tom Waits, gibt es zu hören. Der Rest ist gleichförmiger, ausgefeilter und möglicherweise auch zugänglicher denn je. Wie die traumhaft-intensive Piano-Ballade „Eyepennies“. Erhaben, nicht erhebend. Auch die Streicher von Sophie Michelitsianos, Jane Scarpantoni und Joan Wasser kommen auf bittersüßen Tränentreibern wie „More ellow Birds“ besser zur Geltung als je zuvor und wirken nicht bloß aufgepropft.

Manchmal aber erschaudert man. Gespenstisch, wie Linkous im abschließenden „Babies On The Sun“ flüsternd singt und die Worte herauspresst, wie jemand, der am liebsten nicht da wäre.

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