Sparks – Exotic Creatures Of The Deep
Ein etwas leichtgewichteres Panoptikum von Russell und Ron Mael Nun sind tatsächlich schon 37 Jahre vergangen seit dem ersten Sparks-Album. Eine enorme Zeitspanne. So viele Jahre liegen zwischen dem Tod von Robert Johnson und der Geburt von 50 Cent. Bereits zu Beginn ihrer Karriere haben die Sparks Queen erfunden, wenig später mit „Kimino My House“ dann Franz Ferdinand, dann hat Giorgio Moroder sie neu erfunden, und die Sparks erfanden wenig später die Pet Shop Boys. Dann passierte jahrelang bis auf einen Hit in den Neunzigern wenig Aufregendes. Doch seit „Lil’Beethoven“, der Beat-losen Pop-goes-Classic-Pervertierungvon 2002 machen Russell und Ron Mael wieder Musik zur Zeit. Das barocke „Hello Toung Lovers“ von 2006 war mit „(Baby, Baby) Can I Invade Your Country“ dann regelrecht politisch und hatte mit „Perfume“ ohne Frage die Single des Jahres.
„Exotic Creatures Of The Deep“ ist nun ein etwas leichtgewichtigeres Werk – und das muss im Sparks-Kontext natürlich als Kompliment gelten: Die Synthesizer sind in Disco-Laune, die Streicherimitationen aseptisch, die mächtigen Gitarren klingen wie ein außer Kontrolle geratener Simulator. Russell tiriliert in feinstem Falsett und die Melodien sind aus echtem Plastik. „What a stränge anima! we are“, konstatieren die Sparks und öffnen als Beweis ihr Panoptikum von „Renaissance“ („Though the Earth is flat/ It’s not as flat as we had feared“) bis „Photoshop“ („Signs, you know the way to make men men“), von Liebeslied („I can’t believe that you would fall tor all the crap in this song“) über One-Night-Stand („I hope it’s just your laugh that is infectious“). Schwangerschaft („She Got Me Pregnant“) bis Porno („The Director Never Yelled ,Cut'“).
Und dann wäre da noch der Typ. den seine Angebetete nicht ranlässt, weil er nicht so intelligent, schlagfertig, unsportlich, feminin und vegetarisch unterwegs ist wie Morrissey. „So, lighten up, Morrissey“, fordert der Verschmähte den notorisch Verzweifelten daher auf. Und der wird wohl tatsächlich lächeln, wenn er dieses Album seiner Lieblingsband zu hören bekommt.