Sportfreunde Stiller – Burli

Dusslige Männer behaupten ja oft, sie hätten deshalb keinen Erfolg bei Frauen und überhaupt, weil sie einfach zu nett seien. Bislang hielt man das für ausgemachten Unsinn, bezweifelte, dass man überhaupt zu freundlich sein könne. Nach „Burli“ wird man darüber neu nachdenken müssen – „Neon“, übernehmen Sie!

Denn die (spätestens seit „Die gute Seite“) als starrsinnig wohlgelaunt bekannten Münchner zelebrieren auf „Burli“ vom ersten bis zum letzten Stück eine so arglose, absolute Nettigkeit, dass einem leicht beklommen zumute wird. Ein bisschen härter, rockiger, schneller ist die hopsige Musik geworden, wenngleich hier außer kleineren Ska-Sperenzchen und JBO-esker Heavy-Parodie keine Neuerungen zu erwarten sind – wie auch bei Peter Bruggers Gesang, der frischgewaschen und rosenwangig zur allumfassenden Liebe, Freundschaft, Brüderlichkeit aufruft. Textlich watet er dabei in ganz flachem Wasser: Wir seien alle „an Freundlichkeit unterernährt“, doch „ein einziger freundlicher Blick macht manchmal alles wieder gut“, denn „es ist schön, Menschen lachen zu sehen“.

„Wir sind eins mit den tausenden“, wird da froh proklamiert, „eins im Namen der Freundschaft“. Traten auf Die gute Seite“ zumindest sporadisch kontrastierende Böse auf (politische Banditen, vereiste Skipisten), stört nun keine Unbehaglichkeit mehr die Butzenscheibenromantik. Mit „Burli“ sind die Sportfreunde nach früher mal doch sehr viel versprechenden, ungebügelten Anfangen nun endgültig in der Gartenlaube angekommen, der ewige Baggersee in fußläufiger Entfernung.

Wie es Gebrauchslyrik gibt, die wohlmeinende Gelegenheitsdichter zu 50. Geburtstagen im Bekanntenkreis zusammenzimmern, ist „Burli“ in diesem Sinne vielleicht Gebrauchsmusik. Lieder ohne Uneigentlichkeit, die man auf als Botschaften gemeinte Mixtapes aufnimmt, wenn man sich ganz sicher ist, was man sagen will. Vor allem aber Zivipop zum Herumspringen – nimmermüde schwören Sportfreundefreunde auf die Livequalitäten des Trios, zu denen man „ordentlich abgehn“ könne, wie das die Sportis nennen. Ganz unzweifelhaft kann man dabei eine Menge Spaß haben, vor allem, wenn die Sonne scheint. Passen Sie gut auf sich auf.

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