Stephan Sulke :: Enten hätt‘ ich züchten sollen …
Sammlung von überwigend alten Liedern in neuen Arrangements
Der Charme Stephan Sulkes beruhte immer auf seiner Schlingelhaftigkeit, der profunden Melancholie bei gleichzeitigem Hallodritum. Als er in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre mit seinen ersten beiden Alben die verwuschelte Romantik und pragmatische Wurschtigkeit des Zeitgeistes einfing, gab es keinen besseren unterschätzten Songschreiber deutscher Sprache als diesen genialischen Lebemann. Sulke kommt aus der Welt von, ,Bio’s Bahnhof“ und, ,Musik im Takt“, er zelebrierte seine, ,Uschi“ 1982 in jeder Fernsehsendung und war ein Star. Nach 1987 folgte er seiner Lust am Nichtstun und lebte in Südfrankreich, und als er zum Jahrtausendwechsel zurückkehrte, schüttelte er die Lieder noch immer leichthin aus dem Autobiografischen.
,,Enten hätt‘ ich züchten sollen …“ ist wieder Sulkes herrlich triefige Mischung aus dem Pathos der Selbstbehauptung und dem Bewusstsein seiner Fehlbarkeit., ,Ich mach’s wieder“ ist sein programmatischer Song, den Sulke hier mit Streicher-Arrangement (aus dem Computer?) samt gerolltem R vorträgt. Bei der Neuauflage von, ,Uschi“ unterstützt ihn Lilo Wanders, mit Zeitgenossin Milva singt er grandiosen Kitsch, bei, ,Enten hätt‘ ich züchten sollen“ verbindet er alten Max-Greger-Bläser-Bombast mit funkiger Modernität, und, ,Hey Mr. Radiomann“ ist Joe Jacksons, ,Slow Song“ als gestrichener Swing mit Orgel und Gitarrensolo.
Stephan Sulke stürzt sich mit Bravado in diese fabelhafte Unterhaltungsmusik, die aus dem Radio so gut klingt. Und irgendwie glaubt man stets, dass gleich Hans Rosenthal aus den Kulissen treten könnte. (Glor/Sono) Arne Willander