Steve Niles & Greg Ruth – Freaks of the Heartland

„Freaks of the Heartland“ (Cross Cult, 19,80 Euro) von Steve Niles und Greg Ruth ist ein bedrückend stimmungsvoller, düsterer, von Ruth grandios ins Bild gesetzter Backwood-Horror-Comic. Irgendwo im mittleren Westen liegt Gristlewood Valley, ein Ort, der irgendwann im 19. Jahrhundert den Anschluss verpasst hat. Eine Gräuel alttestamentarischen Formats hat sich hier ereignet sechs Jahre zuvor. Alle Frauen des Dorfes wurden gleichzeitig schwanger und brachten schrecklich missgebildete Kinder zur Welt, ein paar hat man umgebracht, die anderen hält man versteckt in Kellern und Schuppen. Wie Tiere. Der moralische Subtext, wer hier wohl die eigentlichen „Freaks“ aus dem Titel sind, offenbart sich unaufdringlich, aber auch unmissverständlich schon nach wenigen Seiten. Trevors Bruder Will ist auch so ein „Geziefer“, als ihr Vater, ein saufender Redneck-Patriarch, ihn töten will, nimmt Will blutige Rache. Er und Trevor befreien nun die anderen Kinder und flüchten aus dem Tal – in die Moderne. Der Schluss ist ebenso desillusionierend wie todtraurig. Die Zeichnungen wirken, als hätte Ruth nachträglich einen Film übermalt, einerseits realistisch, durch die sinistre, erdige Monochromatik und seinen expressivschmutzigen Skizzenstil, aber auch sehr artifiziell. Ein besseres Storyboard für eine Verfilmung kann man sich gar nicht wünschen.

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