Stone Temple Pilots – Drops of Jupiter
Da haben wir die Totengräber wohl zu früh bestellt: Nach Drogensucht und Drogenknast melden sich die Stone Temple Pilots samt Sorgenkind Scott Weiland mit dem fünften Studioalbum zurück. Alle am Leben! Weiland hat mittlerweile Frau und Kind, ist angeblich seit Haft-Ende dean und will also den Neubeginn wagen. Der ist ohnehin dringend nötig, und das nicht nur in Bezug auf die persönliche Misere des Scott Weiland – die STP, allesamt bald Mitte 30, müssen sich schleunigst nach einer musikalischen Alternative zum ewig dräuenden Riff-Gedröhne umsehen und sich ein Klangdesign zulegen, mit dem sich auch jenseits der Adoleszenz glaubhaft musizieren lässt.
Dahin ist der Weg längst beschriften: Weiland, die Brüder DeLeo sowie Trommler Eric Kretz paarten ihren Grunge schon früher mit einer Vorliebe für die Psychedelik der US-amerikanischen Westküste und das Gitarrenspiel von Jimmy Page, und das erscheint auf „Shangri-La Dee Da“ nun als ein nahe liegender Ausweg. Nur noch ein paar mal kläffen die Gitarren wie eine Horde Höllenhunde, etwa bei dem genügsamen STP-Standard „Dumb Love“ oder dem eher enervierenden „Coma“ – ansonsten gibt’s reichlich Zeppelin-eskes und kaleidoskopisch entschärfte Rock-Emphasen. Meist tönt das trotz potenter Akkordarbeit bislang noch nach Übergang; so recht kann Weiland sich nicht einlassen auf die neuen Anforderungen und verpasst es nicht selten, den Vorlagen der Kollegen die nötige Breite, Höhe und Tiefe zu verleihen.
Am ehesten gelingt das noch bei JDays Of The Week“, einem Pop-Lied bald, bei dem sich erahnen lässt, wie sich die musikalische Sozialisation der STP konsequent in ein neues Korsett zwängen ließe.