Story Music :: Fein ziselierte, leise humorvolle Lieder vom unprätentiösen Färöer
Ihn einen Meister zu nennen, wäre ihm sicherlich zu hochgestochen. Teitur Lassen würde sich wohl eher als Geselle bezeichnen, der den Großen über die Schulter schaut und ein paar Zwischentöne aufschnappt. So ist auch sein neues Album, „Story Music“, vor allem ein Kleinod der fein ziselierten Momente musikalischen Glücks, die klingen, als würde Nils Holgersson auf seiner Gans durch Mozarts „Zauberflöte“ fliegen.
Noch nie war Teiturs Musik so sehr von leisem Humor durchzogen, wie etwa in „Antonio And His Mobile Phone“:“He’s got the Samsung, he’s got the Nokia/He’s got the Rolex, he’s got the Gonja/No one knows exactly what is going on with Antonio and his mobile phones“, singt er mit unbefleckter Knabenstimme, während Flöten, Banjo, Glockenspiel, Tuba und Vibrafon dazu die lieblichsten Melodien spinnen, die man sich vorstellen kann. Ähnlich raffiniert gerät „Rock And Roll Band“ mit den definitiven Zeilen: „They couldn’t write a song to save their lives/But boy, they could do a lot of drugs/They could party all night and dress themselves up/In a rock and roll band you just turn it up loud“. Und auch das „Indie Girl“ bekommt sein Fett weg: „She met an indie man when she was twenty two/ He had eclectic taste/It was a perfect match/She had sarcastic talent/She had that fashion radar/They played that indie rock“.
Leider erfährt man nicht auch noch, was Teitur vom sehr viel aktuelleren Typus des Indie-Folk-Hipsters hält. Vielleicht ist das ja zu nah an der eigenen Wirklichkeit, obwohl seine Musik mit Folk nur noch wenig gemein hat. Vielmehr ist er inzwischen so etwas wie der färöische Van Dyke Parks. (Arlo &Betty/Indigo)