Sugababes – Three :: Polydor

Dass es sich bei diesem Ensemble um ein selbstbewusstes, aus starken Charakteren zusammengesetztes Kollektiv handelt, das soll der Titel des dritten Sugababes-Albums betonen. Schließlich tut der Machtbeweis Not; das zweite Werk, „Angels With Dirty Faces“, war ein Kraftakt, mit dem sich die halbwüchsigen Engländerinnen gegen den Vorwurf zu wehren versuchten, nach dem Weggang von Sängerin Siobhan Donaghy alles Besondere verloren zu haben. Mit Hilfe teurer Produzenten und großer Budgets hielten sich Keisha Buchanan, Mutya Buena und Neuzugang Heidi Range dann zumindest den Vorwurf des One-Hit-Wonders vom Hals: „Freak Like Me“, „Round Round“ und „Stronger“ erklommen allesamt vordere Hitparadenplätze. Doch die Unverwechselbarkeit von „Overload“, die war dahin.

Das neue Werk nun soll die naturalattitude des Erstlings mit dem erwachsenen Gestus von „Angels With Dirty Faces“ zusammenführen. Unterstützt von erfolgversprechenden Gehilfen (u.a. Diane Warren, Linda Perry, Guy Sigsworth), verzichten die Sugababes ganz auf das Kindlich-Schulmädchenhafte der frühen Tage und greifen nach den Früchten, die die All Saints im UK und TLC in den USA so hoch gehängt haben.

Das nicht ohne Erfolg. Schon die erste Single, „Hole In The Head“, legt dem dräuenden Konfektions-R&B mit einem tollen Hook ein Kuckucksei ins Nest, und auch anderswo suchen die Sugaladies mit Garage-Versatz, abseitigen Sounds und gelegentlichen Rock-Fragmenten nach dem Ungewöhnlichen, das den von Überzuckerung bedrohten R&B- und Popstandards der Mietkollaborateure eigenes Leben einhaucht.

Und so wird man sich mit „Time“ zwar verabschieden müssen von den LoFi-Möglichkeiten, die sich mit „One Touch“ eröffneten – aber stattdessen darüber froh sein, dass das UK wieder eine rocal group hat, die mehr ist als bloß eine Ansammlung ferngesteuerter poppettes.

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