Super Furry Animals – Hey Venus! :: Die gutgelaunten Knallköpfe klingen jetzt weniger gekünstelt
Das ist das Album, das Herr Rossi im Auto hört. Doch auch wenn man keine Zeichentrickfigur mit Sehnsucht nach Happiness ist, funktioniert der einleitende „Gateway Song‘ ganz gut als 40-Sekunden-Rattenfängermelodei, die einen hinüberzieht auf die flauschige Seite, ins Super Furry Animals-Wunderlichkeitenkabinett. „Hey Venus““ fließt dahin wie ein umgekippter Honigtopfund springt an einem hoch wie ein junger Golden Retriever, so catchy und hoppsassa-gutgelaunt klingt das alles. Dabei musizieren die verrückten walisischen Hühner ökonomischer also sonst: Über die 36 Minuten Spielzeit haben sie nur sparsam Bleeps, experimentelles Gegacker und verschrobene Quietschereien gekleckert. „Hey Vem«.'“ ist weit weniger verkünstelt als „Love Kraft“, doch ebenso weit davon entfernt, deswegen gewöhnlich und fade zu klingen.
Fühlte man sich bei Hördurchgängen früherer SFA-Alben mitunter, als würde man Pralinen, Senf und Knallfrösche durcheinander verspeisen, wirkt das neue Werk schlüssiger und in sich konstanter, wenngleich die von der Band angedachte inhaltliche Klammer nicht unbedingt nötig ist: „Hey ‚Venus!“ soll die Erlebnisse eines gleichnamigen Strandgutgirls erzählen, das von der Kleinstadt in den fiesen Metropolenmoloch zieht.
Glücklicherweise wird dazu erneut ein ganzes Arsenal an unterhaltsamem Schrullo-Pop aufgefahren: Es gibt den Beach-Schmalzer mit rosa Flokatiüberzug, die glucksend heitere Kapitalismuskritk, das perfekte Knutschshowdownstück für den letzten Tanz des Homecomingballs, einen koketten Gospel, hysterisch-sonderbare Textzeilen wie „Baby ate my eightball“, Sitareinsatz und Rurnmelplatzorgel. Besonders schön: Das kapitulatorischgelassene „Suckers“, das aufzählt, wo überall Arschgeigen zu rinden sind: auf dem Tennisplatz, in der Arktis, auf dem Fundamt. Unter anderem.