Swell – Whenever You’re Ready :: Beggars
Vor kurzem erschien die nur über den aufwändigen Importweg erhältliche Swell-Sammlung „Bastards And Raritics“. Darauf sind unter anderem so herzhafte Stücke wie „Get Higher“ oder „Too Many Days Without Thinking“. Ach ja, die alte Rappelkiste Swell, der alte Kauz David Freel. Ein schönes, wenngleich nicht zwingendes Wiedersehen.
Wie eh und je ist es ein Kommen und ein Fliehen bei Swell. Die letzte LP „Everybody Wants To Know“ verschlang während der Produktion völlig unerwartet den Bassisten Monte Valier. Dafür ist nun das Gründungsmitglied Sean Kirkpatrick plötzlich wieder an Bord des alten Indie-Dampfers. Und es wird kräftig gerumpelt haben in der alten Garage in Santa Monica, wo die rund 15 neuen Songs entstanden sind.
Fast zwei Jahre hat Freel sich zum Komponieren Zeit gelassen. Was bei dem bekanntermaßen sehr durchwachsenem Frühwerk jedoch nicht zwanghaft etwas Gutes bedeuten muss. Das Booklet nennt es so: „All songs born or reborn between January 2002 an April 2003.“ Patchwork also. Oder anders gesprochen: sorgsam Schicht um Schicht modellierte Konstrukte, die zumeist von einer akustischen Gitarre getragen werden. Und manchmal mit dubiosen Sounds versehen sind (die merkwürdigen Pfeifentöne bei „Sunny Sun Son“).
Es ist erstaunlich, dass der Band früher immer wieder Anleihen bei Ennio Morricone unterstellt wurden. Denn wie gehabt ist der Produktionsaufwand auch diesmal wieder sehr überschaubar. Zwei Synthesizer, ein paar Gitarren, dazu das obligatorische Schlagwerk. Dabei zünden Swell zwar keine Kerzen an, aber die Grundstimmung ist dennoch eher verhalten als nassforsch. Und eher verhalten ist trotz der langen Vorbereitung leider auch das Songwriting ausgefallen. Nicht zuletzt deswegen wird auch diese zusammengeflickte Platte auf Dauer etwas zu anstrengend.