Syd Barrett – Wouldn’t You Miss Me? The Best Of Syd Barrett
Wie der Titel dieses Samplers schon andeutet, ist „Dark Globe“ hier nicht in der auf „The Madcap Laughs“ veröffentlichten Version, sondern in der längeren, erst 1989 auf „Opel“ erschienenen „Folk“-Fassung zu hören. Dass letztere eine weit gelungenere gegenüber der ursprüngliche, mehr wie ein Demo anmutenden Aufnahme ist, dürfte sattsam bekannt sein. Weniger dagegen vermutlich, dass es von „Dark Globe“ einen immer noch unveröffentlichten Outtake gibt, der im inneren Zirkel der Syd-Barrett-Gemeinde als die beste Aufnahme dieser Komposition überhaupt gilt. Warum sie auf dieser Kompilation genauso wenig offiziell publik gemacht wurde wie 1993 auf dem Box Set „Crazy Diamond“ (das immerhin 19 Alternativ-Takes als Bonus-Tracks bot), verstehe, wer kann.
Was den hier erstmals veröffentlichten „Bob Dylan Blues“ – ein im Februar 1970 aufgenommenes Demo und kein Stereo-Remix, wie im Kleingedruckten behauptet – angeht, so ist diese ä la Donovan zur Klampfe gesungene Parodie auf den Dylan der „Protest-Phase“ von eher kurzatmigem satirischem Witz. Man darf da kurz lächeln über Verse wie: „Well from town to town/ 1 guess I bring people down/ But I don’t care too much about that/ Because my gut and tny wallet are fat.“ Auch mal kurz über: „Make a whole lotta dough/ But I deserve it though/ 1 got soul and a good heart of gold/ So I sing about war and the cold.“ Nur reicht die Aussage hier – Is protest big business?“ – nicht mal als Thema für einen deutschen Besinnungsaufsatz.
Fast alle anderen Songs des Syd Barrett sind dafür wiederum ziemlich inkommensurabel, seine „Vertonung“ eines James-Joyce-Gedichts („Golden Hair“, hier sowohl in der Instrumental- als auch der Vokalfassung zu hören) genauso wie die immer noch verstörenden Acid Folk-Balladen der beiden Solo-LPs. Im Übrigen ist der „Best Of-Anspruch natürlich genau genommen eine Anmaßung, weil hier nicht eine einzige seiner frühen Kompositionen für und mit Pink Floyd auftaucht