Tales From The Lush Attic – 2013 Remix :: Edition für Progrock-Freunde, die es noch genauer wissen wollen

Nichts bereuen! Lebe den Moment! Nicht gerade die erwartbaren Maximen von Progressive-Rock-Bands. Auch die Neo-Progger IQ feilten in den 80er-Jahren gern an anspruchsvoll ausgeklügelten Arrangements und strebten nach dem Gesamtkunstwerk. Eine rohe Platte, der man das DIY anhören kann, war also nicht das Ziel, als sie sich 1983 für das erste Album im Studio versammelten. Geldmangel ließ keine Zeit für technische Raffinessen am Mischpult. Im Audio-Kommentar wird außerdem von vergessenen Gitarren-Überleitungen und Keyboard-Parts erzählt. Davon, wie man mangelhaftes Instrumentarium beim Aufnehmen ausbügelt und wie der Mix in einem Durchgang entstand, die ganze Band am Mischpult mit den Fingern an Reglern und Knöpfen.

Zum 30. Geburtstag wird das Debüt nun mit dem Sound veröffentlicht, den sich Gitarrist Michael Holmes und seine Bandkollegen damals vorgestellt hatten. Zum Vergleich gibt es auf der Bonus-DVD den alten Mix zu hören. Demo-Aufnahmen, Skizzen und das Tape-Album „Seven Stories Into Eight“ bieten weitere Einblicke in den Entstehungsprozess.

Dies ist eine Sammler-Edition für eingefleischte IQ-Fans, die den durchkomponierten, pathetischen, synthetischen und nun noch glatt polierteren Progrock in der Tradition von Genesis ohnehin schätzen. Auf die wartet viel Audiomaterial, das zwecks Zugänglichkeit auf einer weiteren CD besser aufgehoben gewesen wäre. Bewegte Bilder gibt es von einem Konzert 2011 und wenig spannende Stillleben im Galerie-Video aus alten Tagen. Auch dort zeigt sich das große Vorbild: Sänger Peter Nicholls teilt sich mit Peter Gabriel die Vorliebe für theatralisches Bühnen-Make-up.

(Giant Electric Pea/Edel) SANDRA ADLER

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