Teenage Fanclub – 4766 Seconds – A Short Cut To Teenage Fanclub

Die originellsten Byrds-und Big Star-Epigonen mit 21 Stücken Karriere-Retrospektive

Unbedingt am Anfang: mögliche Beanstandungen. Die Single „God Knows It’s True“ („but I think that the devil knows it, too“, geht es weiter) von 1990 hätte auf dieser Teenage Fanclub-Best-of sein müssen. Das Frühwerk ist überhaupt unterrepräsentiert, wohl wegen des Sprunges in der Soundqualität. Eine Stunde und 20 Minuten am Stück sind zu lang und mindern die Durchhörbarkeit. Und wieder: Von allen Bands des britischen Frühneunziger-Post-Shoegazer-Jangle-Pop sind Teenage Fandub aus Glasgow die, bei der die öffentlichen Einwände ausgerechnet die größten Stärken beziffern.

Es gab nie mehr über sie zu erzählen, höchstens vielleicht, dass einer betrunken vom Barhocker stürzte. Als es auf MTV am Sonntagabend noch den Indie-Guide „120 Minutes“ mit Paul King gab, waren Teenage Fandub einmal im Studio und sprachen über ihre neue Platte. Man konnte kein einziges Wort verstehen. Tausende, die sich schlau wähnten, sagten dann, die Band würde „zu sehr“ wie „die Byrds und Big Star“ klingen – zum Glück tut sie das immer noch. Niemand sonst hat das wie-die-Byrds-Klingen in solcher Seelenruhe über die Jahre perfektioniert. Als Gene Clark starb, schrieben sie ihm ein liebevolles Schlaflied (es ist nicht auf dieser Best-of), um den zitierten Vorwurf auf den richtigen Punkt zu lenken: eine Frage des Songwritings und der Motivation. Mit der ersten Alex-Chilton-Coverversion warteten sie fürsorglich ab, bis alle Jungs eine „Sister Lovers“-CD hatten und endlich wussten, wovon sie sprachen.

Drei der 21 Stücke auf „4766 Seconds“ sind neu, drei höfliche Nicht-Singles, die einen kurz schnaufen lassen zwischen den Momenten, die so atemlos sind, als ob man den Kopf tief in Erdbeermarmelade taucht oder eine Horde Sternschnuppen beim Flug nadi Süden sieht, der Einsatz der drei Stimmen in „I Don’t Want Control Of You“, der Herzschnitt der Gitarre im Solo von „The Concept“, die purzelbaumelnden Trommeln in „Hang On“, die Zeile „She painted pictures that never dried“ in „Sparky’s Dream“. Der Teufel weiß das, denn die Engel haben geplappert.

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