Tegan And Sara – Sainthood :: Teufel im Detail
Es gibt 2010 einiges zu feiern für Tegan und Sara Quin. Die Zwillingsschwestern werden 30, und vor zehn Jahren veröffentlichten sie ihr erstes Album bei Vapor Records. Den großen Plattenvertrag verdankten sie nicht zuletzt Neil Young, der die Kanadierinnen gleich ins Herz geschlossen hatte. „Sainthood“ ist nun schon ihr sechstes Album, aber in Deutschland hat es mit dem Durchbruch noch nicht wirklich geklappt. Bisher! Man hört dem neuen Werk an, dass die beiden jetzt unbedingt den Weltruhm wollen.
Ein Dutzend Liebeslieder haben die Quins geschrieben, eines unheiliger als das andere. „No, I’m not ready for a big bad step in their direction/ No, I’m not ready for downtown trash, avoid collection/ Four blocks, run and hide, don’t walk alone at night“, warnen sie etwa in „Hell“. Es geht bei all den Songs viel um Sehnsucht und Stolz, Irrtümer und Irrsinn, diesmal in recht zugängliche Melodien verpackt. Die Refrains sind groß, der Teufel steckt in den Strophen, und auch da muss man genau hinhören. Denn die Schwestern singen so schön, die Synthesizer pluckern hübsch dazwischen – dabei fällt einem gar nicht gleich auf, dass es in den Texten eher wild zugeht.
Bei „Northshore“ klingen sie noch einmal unwiderstehlich zickig und geben den guten Rat: „Don’t love me!“ Es beschleicht einen das Gefühl, dass mit diesem Duo weiterhin nicht zu spaßen ist, auch wenn ihre Popmusik jetzt freundlicher wirkt. Chris Walla hat, wie schon bei „The Con“ (2007), die Mischung aus Pop und komplexen Soundspielereien so stimmig produziert, dass man kaum bemerkt, was für einen Spagat Tegan And Sara da aufführen. Ein eigenwilliges Duo, das auch mit 30 nicht solide werden wird. Hoffentlich.