Tegan And Sara – So Jealous

Das allererste Wort der kanadischen Zwillinge hatte angeblich vier Buchstaben. Rock? Punk? Folk? Oder haben sich die Quin-Gören gegenseitig gleich Grobes an den Kopf geschleudert, nur damit das schon mal klar ist? Sie entdeckten jedenfalls früh, daß Fingernägel nicht nur zum Gitarrespielen taugen. Noch heute streiten die beiden knieerweichend, gerne auch im Konzert. Vorsichtshalber leben sie 3600 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, in Montreal und in Vancouver. Die der PR-Legende nach eselssture Tegan und die mit sonnigem Temperament begabte Sara füllen den unsterblichen Mythos der ständig zankenden Musik-Geschwister immerhin mit neuem Leben. Und wie bei den Everlys, Davies‘ und Gallaghers sind ihren Powerpop-Songs die persönlichen Verwerfungen nie anzuhören.

Diese Tracks, im Schlafzimmer hingebungsvoll entworfen und in nur einem Monat mit Geschrei, Geheule und fliegenden Gegenständen in den Renegade-Studios realisiert, klingen nach geballter Faust und Einigkeit zugleich. Mit wuchtigem Abschlag strummt Tegans Martin oft den Anfang, dann kracht ihre Elektrische dazwischen, Drums, und dieser Girlie-Harmonie-Gesang im Stile der Bangles oder Shangri-Las ist dann das Zitronencremebällchen auf dem energisch inszenierten Sound. So himmelhoch jauchzen Nummern wie „You Wouldn’t Like Me“ oder „Where Does The Good Go“, zumeist in Moll und dennoch mit der breitbeinigen Aggressivität der Donnas (aber besser, besser). Ihre musikalische Vision tragen die Quins auf dem dritten Album mit dem entspannten Selbstbewußtsein einer Ani DiFranco vor. Erstmals lassen Tegan And Sara hier 14 feine Lieder massentauglich erstrahlen und krummen sich dabei augenscheinlich nicht um ein einziges Grad. Kolleginnen, so eifersüchtig?

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