Térez Montcalm – Voodoo :: Die Kanadierin mit der tiefen Stimme bleibt eigensinnig
Mit zweierlei scheint die Gitarre spielende Sängerin aus Quebec regelmäßig zu gurgeln: Whiskey und Silben. Sogar Fachärzte haben schon die Stimmbänder von Terez Montcalm untersucht, um herauszufinden, warum sie so tief und rau klingt. Sie fanden organische Ursachen, also kein Whiskey. Und das mit den Silben liegt an der kindlichen Unbefangenheit, mit der diese Pop-goes-Jazz-Interpretin Melodien aufmischt, ohne sich selbst dabei sonderlich ernstzunehmen, mit Talent zur Komik und dennoch verrucht und sexy.
Raue Herzlichkeit bestimmt ihren Einstieg mit Bert Kaempferts „Love“. Schon hier werden sich die Geister scheiden, mag mancher ein verkniffenes „act your age!“ murmeln. Montcalm klingt eben noch nach Janis Joplin, dann kindlich oder sanft wie Sade. Sie spielt gern und für eine 44-Jährige erstaunlich überzeugend die freche Göre. „Let’s fall in love“ kommt ihr flüssiger über die Lippen, wenn ein „for heaven’s sake“ darauf folgt – wobei sie hier zahmer bleibt, schließlich ist der Track als Verneigung vor Chet Baker gedacht.
Produziert hat die mit liebevollem Minimalismus arrangierten 14 Songs (darunter drei von Terez) der als Gitarrist der Fusion-Band Uzeb und später als Filmmusik-Komponist bekannt gewordene Gitarrist Michel Cusson, ein Mann vom Fach also fürs Hettige und zugleich Subtile. Die Montcalm. auf ihren drei bisherigen CDs vor allem französisch singend, peilt diesmal mit überwiegend englischen Texten ein größeres Publikum an. Und die Chancen stehen gut, denn sie kommt sehr eigen rüber – egal, ob sie ihre Kompositionen singt, den einen oder anderen Jazzklassiker oder ziemlich abgedrehte Versionen bekannter Popsongs: „Sweet Dreams“ zum Beispiel, als hätte die Schlange Kaa Annie Lennox das Mikro geklaut und würde dabei von den Doobie Brothers unterstützt. Ein charakterstarker Kontrast zu all den harmlosen Mädels, die sich singend im Grenzland zwischen Pop und Jazz tummeln.