The Afghan Whigs – 1965

Sie waren heiß. Die Afghan Whigs w3 spielten Soul mit elektrischen Gitarren, und der boxernasige Greg Dulli, ein Mann von italienischem Temperament, erzählte immer dieselbe Geschichte vom Typen, der nachts von wilden Verfolgungsjagden heimkehrte und

nur eines im Sinn hatte: „Fve got a dick for a brain“, maunzte er auf dem Meisterwetk“Genffemen Ä , einer männlidhen Selbstbezichtigung, die keine Besserung versprach. Das war der Charme der Afghan Whigs.

Er ist ein wenig schal geworden. Schon „Black Love“ war eher Behauptung als Erfüllung, die Fiebrigkeit fast verbraucht, der Furor gewollt Beim „Bizarre“-Festival kürzlich stand Greg Dulli wie Falschgeld in der Sonne, trug eine unkleidsame Sonnenbrille und bewegte sich kaum. So statisch ist eine Band geworden, deren Songs stets von der Aktion handelten, von Autofahrten und Fluchten ins Ungewisse. Eine Fahr-, keine Sitzgruppe. Aber dieses Konzert: Dulli wie Robert de Niro als „Raging Bull“ in Rente.

„1965“ ist immerhin kein Desaster. Endlich sind die Afghan Whigs in New Orleans angekommen, der Klischeestadt, in der ihre Abenteuer einen pittoresken Ort finden. Dullis Geschichten aber haben keinen Drive. Diesmal sei die Schuld nur auf dem Rücksitz der Lust, erklärt er, doch angefangen vom so unmotiviereten wie beliebigen Titel bis zur brünstigen Passionslyrik reitet Dulli bloß die alten Tbpoi: „Come on, waste me“, barmt er wie eh und je. Drängende Fieberstücke wie „Uptown Again“, eine Neuauflage von „The Passenger“, und die gesammelte Souveränität des Gitarristen Rick McCollum und des Bassisten John Curley ändern nichts daran, daß die Liebes-Gangster-Nummer von den Afghan Whigs nicht mehr erneuert werden kann.

Erst ein zerstörter Dulli wird wieder ein großartiger Dulli sein. 2,5

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