The Bangles – Doll Revolution :: EMI

Nein, bange werden muss einem angesichts eines neuen Albums der Bangles nicht. Susanna Hoffs, die Schwestern Peterson sowie Michael Steele haben genug musikalische Identität und handwerkliches Vermögen, um auch 13 Jahre nach dem ersten Abschied eine Platte hinzukriegen, die kein Monument besudelt. Das harmonische Gespür, der gemeinsame Funken, schließlich das oft wunderbare Songwriting, all das schien immer deutlich durch die von Eighties-Politur und doll charme bestimmte Fassade der kalifornischen Damenkapelle, und solche Begabung gibt’s auf Lebenszeit.

Zumindest Susanna Hoffe und Vicki Peterson waren entsprechend nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Erstere sang auf Solowerken, Soundtracks und Lilith-Fair-Bühnen, Letztere natürlich famos mit den Continental Drifters – dass Peterson den Bangles ihre musikalische Schwerkraft verleiht, wurde in dieser illustren Runde auch jenen Außenstehenden klar, die hinter den Bangles bis dato bloß ein kluges Marketingkonzept vermutet hatten.

Als gelte es, solchem Argwohn eine deutliche Absage zu erteilen, steht am Anfang von „Doll Revolution“ gleich ausgerechnet Elvis Costellos „Tear Off Your Own Head“, das der offenbar von den Bangles für eine TV-Show singen lassen wollte, später dann aber bekanntermaßen auf die eigene neue Platte nahm. Laute Gitarren, tolle Chöre, Garagen-Rock mit Bubblegum-Appeal, alles wunderbar, wobei: Besser als beim Komponisten wird’s freilich nicht. Petersons „Stealing Rosemary“ ist ein schöner Sixties-Twang mit zwölfsaitigen Rickenbackers und Hippie-Folk Harmonien; das von Hoffe mit traurigen Kulleraugen gesungene „I Will Take Care Of You“ rekapituliert jenen Standard, den sie einst mit „Eternal Flame“ vollendete; und Jude The Ride“ geht wie ein Ägypter, ganz wie Princes pseudonym verfasster Hit von einst.

Nun kann niemand den jugendlichen Elan der 80s-Bangles neu beschwören, und gelegentlich kollidiert das reife Frauenleben mit dem angepeilten Girlie-Leichtgewicht für die Zukunft, gibt’s denn eine, werden die Bangles das eigene Hier und Jetzt noch klarer definieren müssen. Bis dahin: Welcome back.

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