The Beach Boys :: Smiley Smile/Wild Honey
Die nicht sehr beachteten Beach Boys-Beiträge zur Flower-Power-Zeit
Wenn „Good Vibrations“, seit „I Get Around“ erst der zweite Nr. 1-Hit der Beach Boys, weithin als eine der besten Singles aller Zeiten gilt, dann auf Kosten von „Heroes And Villains“. An diesem Pop-Meisterwerk hatten Brian Wilson und Van Dyke Parks schier endlos gearbeitet, und eigentlich sollte als B-Seite der Single ein „Part 2“ der auf dreieinhalb Minuten Spielzeit kondensierten Mini-Oper erscheinen. Angeblich fertig produziert, ist die bis heute auch auf keinem der vielen Bootlegs des „Smile“-Projekts je aufgetaucht. Obwohl sich sowohl „Smiley Smile“ als auch „Wild Honey“ durch einige der raffiniertesten Vokalharmonien der gesamten Pop-Historie auszeichneten, wurden die Platten seinerzeit schnöde unter Wert gehandelt Daran konnte auch Paul Williams‘ Feldzug für letztere LP in „Crawdaddy!“ nichts ändern.
Dem abgedrehten bis manchmal abgründigen Humor vieler komplex produzierter Songs auf „Smiley Smile“ konnten die Blumenkinder des Flower-Power-Jahres 1967 wohl am wenigsten abgewinnen. Ein Jahr vor der Creedence Clearwater Aufnahme von „Cotton Fields“ hatten die Beach Boys Leadbellys Folk-Klassiker wiederentdeckt und in ungleich eleganterer Produktion eingespielt. Aber das klang alles – auch das erklärt nostalgische „Do It Again“ auf“Friends/20/20″(3,0 ) – im eigenen Land nur noch nach „retro“.
Anderswo schätzte man dagegen die Qualitäten ihrer Cover-Version von „Cotton Fields“ gerade über die Maßen: In Australien, England, Spanien, Japan und Südafrika war das ein Top 5-Hit, in Holland gar Nr. 1! Dass es sich bei den neuerdings ebenfalls als Remaster wieder veröffentlichten Live-Mitschnitten „Concert/Live In London“ (2,0) teilweise um mit Publikumsapplaus und -geräuschen zugemischte Studioaufnahmen handelte, ist kein Geheimnis mehr.
Eine gelinde Absurdität war immer die unter dem Titel „Stack-O-Tracks“ firmierende Kollektion von instrumentalen Backing-Tracks, jetzt auf „Beach Boys’Party!“ (2,0) ebenfalls wieder veröffentlicht Man stelle sich vergleichsweise ein Beatles-, Everly Brothersoder Simon 8C Garfunkel-Album ohne Gesangsspuren vor…
Spannenderes steht da in Kürze ins Haus: Auf der Doppel-CD „Hawthorne,CA- Birthplace Of A Musical Legacy“ wird man Beach Boys-Allzeitklassiker wie „Good Vibrations“ und „Heroes And Villains“ erstmals in vermutlich phänomenal klingenden -Stereo-Remixes zu hören bekommen! Das hat erstaunliche 35 Jahre gedauert und mehrere technische Revolutionen.