The Beatles

One

EMI Viel Genie und kaum Kalamitäten, doch leider inkonsequent selektiert

Die Fab-Four-Fangemeinde ist sich uneins. Das kommt öfter vor. Zuletzt stritt man sich um Sir Pauls als despektierlich empfundene Äußerungen über den Hl. John, wobei Macca eigentlich nur eine schlichte Wahrheit gelassen ausgesprochen hatte: Nicht alle Musik, die Lennon hinterlasssen habe, sei genial und unangreifbar. Eine aristokratische Untertreibung. Nun ist die neueste Compilation von Beatles-Hits in die Schussbahn geraten. Nicht etwa, weil die Gassenbauer mehrerer Generationen zum x-ten Mal wiederverwertet werden, abermals zum Christfest. Nein, das geht in Ordnung. Auch die nicht gerade hochklassige Verpackung des hehren Liedguts wird weitgehend klaglos hingenommen.

Was allein ärgert, ist die taktile, von Sorgfalt und Stimmigkeit ungetrübte Zusammenstellung. Dabei wäre es so simpel gewesen. Nur Nummer-1-Hits, so EMI im Vorfeld, würden diesmal zu Ehren kommen, basierend auf den Charts des UK und der USA. Easy, an sich. 13 Beatles-Singles schafften es in beiden Schlüsselmärkten bis an die Spitze der Hitlisten, vier weitere nur in Britannien und noch mal sieben nur in Amerika. Macht 24 insgesamt. Chronolgisch sortieren, fertig. Sollte man denken.

Problematisch geriet dann aber die Gewichtgung der so genannten Double-A-Sides: 45s, deren Rückseiten vom Label gleichgestellt und im Handel ähnlich stark nachgefragt wurden. Die Nachlassverwalter entschieden, alle Fünfe gerade sein zu lassen, und packten „Day Tripper“ und „Eleanor Rigby“ opportun mit auf die Platte. Nicht aber das unstrittige Meisterwerk „Strawberry Fields Forever“, wiewohl einst auch A-Seite, neben „Penny Lane“. Gar nicht mehr nachvollziehbar schließlich ist die Inklusion von „Something“, das auf keiner Seite des Atlantik im Rennen um Platz eins reüssierte. Der gute George sollte beim warmen Weihnachtsregen wohl nicht so komplett im Trockenen stehen wie der arme Ringo. Es sei ihm gegönnt, auch wenn die Auswahlprinzipien dafür gebeugt werden mussten. Schade, aber wie die Moptops schon in jungen Jahren wussten:

nothing is real. Sehr real freilich ist die Schwülstigkeit einiger späterer, sowie die unzweifelhafte Brillanz der meisten anderen hier versammelten Aufnahmen, allen voran die feinsten drei Minuten der Fabs überhaupt: „Ticket To Ride“. Reines Dynamit.