The Black Eyed Peas :: Elephunk
Um gleich mal mit einem Ausrufezeichen zu starten: The Black Eyed Peas sind die neuen Fugees! Ihre Musik kennt keinen Unterschied mehr zwischen Hip-Hop, Funk oder Pop. Sie ist. Jetzt. Hier. Unterm Strich also doch Pop. So frisch, knackig und lecker, dass man die Einwände nörgelnder HipHop-Theoretiker gar nicht hören mochte. Gesetzt den Fall, es gibt überhaupt welche.
Die Black Eyed Peas kommen aus der Gegend von Los Angeles, „Elephunk“ ist das dritte und bisher beste Album des Quartetts. Früher bemühte sich die Band noch mehr, die Vorgaben des Rap-Genres zu erfüllen. Die Nähe zu Fugees, Digable Planets und Arrested Development war schon immer unüberhörbar, es fehlte aber offenbar der Mut, einen Schritt weiter zu gehen. Es wird nicht unbedingt die neue Sängerin Fergie gewesen sein, eher schon die beiden Produzenten mit den überspannten Namen william und apL die den Pop in den Vordergrund spielten. Bei der aktuellen Single „Where Is The Love“ gibt es sogar eine Zusammenarbeit mit Teenie-Gott Justin Timberlake. Und die klingt keineswegs schleimig und formatiert, sondern ist prickelnder Soul-Funk. Für die Härteren gibt es eine Kooperation mit Papa Roach: „Anxiety“ schielt allerdings etwas zu offensichtlich auf Beifall aus Neu-Metaller-Kreisen und wird so zum Schwachpunkt des Albums – aber das ist vielleicht auch Geschmackssache.
Im Gedächtnis bleiben vor allem Songs wie das mit einem reizvollen Yma-Sumac-Sample veredelte „Hands Up“ oder „Fly Away“, bei dem die Stimme von Fergie locker die Klasse von Lauryn Hill erreicht Besonders schön an „Elephunk“ ist auch diese lustvolle Verspieltheit, die wir schon an den frühen De La Soul schätzten. Diese druckvolle Leichtigkeit erinnert an Zeiten, als man HipHop mit entspannten Block-Parties assoziierte und nicht mit den pseudorealistischen Bekenntnissen von Freizeit-Gangstern. „Labor (It’s A Holiday)“ wäre mit seinem dezent platzierten Madonna-Sample der perfekte Soundtrack einer solchen funky Sommersause.
The Black Eyed Peas haben die perfekte Balance gefunden zwischen innovativ saftigen Funk-Grooves und hitverdächtigen Gute-Laune-Rockern. Die Party-Platte des Monats.