The Blue Hawaiians – Savage Night :: Clever, aber clean: Hawaiianische Gefühle zwischen Waits und lsaak
Ist jetzt die nächste Insel dran? Bekommt nun Hawaii die Hipness-Gratifikation? Taj Mahal hat ihn ja schon etwas länger, den Hula Blues – The Blue Hawaiians lassen ihre Hawaiian Steel Guitar erst seit 1994 durch den urbanen Dschungel wehen und dabei auch ein bisschen weinen, stets untermalt von dunklen Hammond-Wogen und behütet von einem Sänger namens Mark Fontana, der inTimbre wie Tremolo ganz unverhohlen Chris Isaak nacheifert Das Ziel ist klar: Ein musikalischer film noir soll vor dem inneren Auge
geneigter Hörer ablaufen, in dem blonde Haare blenden und blaue Augen lügen, einsame Sterne fallen und nicht nur Surfer an der „Trouble Bay“ baden gehen. Eine Spur zu geschmackssicher schaut das zuweilen um Bläser (gestopft, nicht geschüttelt) verstärkte Quartett bei den relevanten Verdächtigen vorbei, gleich zum Auftakt bei Lee Hazlewood („A Cheat“), später noch bei Henry Mancini („Experiment In Terror“) und letztendlich sogar bei Tom Waits, dessen Jockey Füll OfBourbon“ hier in gepflegtes Kennertum getränkt – und dabei ertränkt wird?
So richtig beklemmend-schummrig wird’s jedenfalls denn doch nicht in dieser clean und clever zusammengezimmerten Schattenwelt aus der Großstadt-Retorte. Digital ist halt doch nicht besser (nicht immer jedenfalls), eher schon sind die Hawaiians ein Fall für den Club von nebenan. Sie wissen schon: Rauchschwaden, klimpernde Gläser, verruchte Blicke und so. In der Lava Lounge, wo sie zur Hausband avancierten, soll auch Quentin Tarantino zu den Sounds der Blue Hawaiians oft abgehangen haben, wie Fontana stolz anmerkt. Aber eigentlich ist das ja auch kein Name mehr, mit dem man noch so richtig hausieren gehen kann. Da können sich die „Hot Rods To Honolulu“ noch so gewagt in die Kurven schwingen. 3,0