The Carnation – Gothenburg Rifle Association

Ersparen Sie mir die Aufzählung der ganzen Namen, aber Schweden-Sixties-Rock – das ist fast schon ein Genre für sich, und The Carnation aus Göteborg sind die nächsten. Wie macht der sprichwörtliche Schwede das? Vbr allem singt der Schwede in seiner speziellen Mundart aus „Ticket To Ride“-Britisch, „Pushin‘ Too Hard“-Amerikanisch und genuschelten S-Lauten, er klingt dabei jugendlich, aufrecht, streitlustig und hat die Krawatte straff bis an die Gurgel gezogen. Anzugärmel-Arme durchschneiden die Luft, bevor sie die Gitarren treffen, man hört, wie dem Schlagzeuger der Schweiß runterläuft und der Farfisa-Orgelspieler unter seinem Instrument in die Knie geht, denn solcher Power-Pop hat einen Rückstoß wie ein frisch gepulverter Revolver.

The Carnation, die im Booklet selbstverständlich das „Reservoir Dogs“-Plakat nachstellen, vergessen kein Detail, weder die Soul-Bläser (bei einem Stück) noch die psychedelischen Andeutungen, die kurzen, gebrüllten Anweisungen vor dem Solo, das geschüttelte Tamburin. Zudem sind sie so gute Songwriter, dass man bei keinem einzigen ihrer ultrakompakten, supermelodiösen Beat-Kopfschüttler gleich an ein Original denkt, von dem sie das Riff geklaut haben könnten. Aber doch lustig, wie man The Carnation beschreiben kann, ohne ein Sechziger-Klischee auszulassen. Und wie dann plötzlich alles gesagt ist Bitte nicht mir anderen Leuten in Anzügen verwechseln.

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