The Concretes

In Colour

Die Stockholmer werden professionell: Entzückender Pop

Bisher handelte es sich bei den Concretes um eine nette Stockholmer Schepperpop-Band: die Frauen selbstverständlich unbeschreibbar schön und sympathisch bei Stimme, die Männer eitle Schluffis. Von Beruf Kunststudenten, Schauspieler oder Grafiker so genannte Kreative eben.

Die Musik lebte insbesondere bei den ersten beiden EPs vom Charme des Unfertigen und Windschiefen, was auch darüber hinwegtäuschte, daß das Songwriting nicht immer atemraubend war. Trotzdem: Wer etwa The Aislers Set, Saturday Looks Good To Me oder die frühen Belle & Sebastian mochte, war hier gut aufgehoben.

Doch nun ist das Skizzenhafte und Angedeutete dem vermehrt Ausgetüftelten und Professionellen gewichen. Neueste Fotos zeigen die Band als aufwendig zurechtgemachte Role Models. Retro-Look natürlich. Die Wundertüte an Instrumenten (Bläser, Streicher, Harfe, Mandoline) ist noch immer prall gefüllt, aber

die Magie im Studio bisweilen glatter poliert worden, als es manchmal vielleicht ratsam gewesen wäre. In colour, indeed. Die Band sagt, sie habe halt besser geprobt. Wie manche der genannten Combos aus demselben Fahrwasser irgendwann halt auch – was bekanntlich nicht geschadet hat. Sie sind erwachsener, möglicherweise aber auch nur geschäftstüchtiger geworden. Die Musik: zumeist im Midtempo gehalten und auf liebliche Leierkasten-Melodien basierend. Sehr ausgeklügelt, das alles, und häufig auch sehr entzückend. Singen einen in den Schlaf. Umlullen und drehen, wenn überhaupt, nur dezent auf. Könnte also wirklich was werden, das mit dem Aufstieg in die nächst höhere Liga. Wäre nur das Frühwerk nicht so unschuldig und naiv gewesen! Aber was soll es besser mal die Träne aus dem Knopfloch wischen, den Anzug wechseln und diese Band genau im Auge behalten. (EMI)