The Crash – Comtort Deluxe

Es ist die Zeit der sanften Jünglinge: Nachdem Radiohead und Travis und Coldplay nun dem gockelhaften Getue in der britischen Popmusik ein Ende gemacht haben, darf man wieder zart fühlen und leiden und die Seele zur Schau stellen – die Finnen The Crash kennen sich aus mit zeitgemäßer britischer Musik, verweisen in ihrer Vita auf U2 als prägende Band, und entsprechend konstituiert sich die Musik des „Comfort Deluxe“ betitelten Debütalbums der jungen skandinavischen Herren.

Trost, wie wahr. „Without my love/ I’d be incomplete“ singt Sänger Teemu Brunila gleich zu Beginn, und es geht ihm das Herz auf, denn sie ist ja da, die Liebe – bei so viel Hoffnung mag man nun tatsächlich gleich Coldplay als Parallele herziehen, aber das bedeutete nackte Reduktion. Ja, ja: Auch The Crash bedenken die eigene Jugend mit leisen Tönen und fragiler Introversion und stoßen so ins selbe Hörn wie die nun ruhmreichen Kollegen aus GB.

Doch ist hier alles anders: Mit frohem Juchzen in der Seele singt Brunila von großen Gefühlen, klingt dabei bei allem deutlichen Verweis immer eigen, verschroben, skandinavisch wohl, und besingt zu verblümt schrängelnden Gitarren und fiependen Synthesizern das Leben, die Muse, meist aber die eingangs erwähnte Lieblingsdame.

Der große Wurf gelingt dabei noch nicht; The Crash nehmen einen langen Anlauf, versuchen schwindelnde Melodramatik und pompöses Pathos, doch ist der Sprung noch nicht weit genug – die große Geste bleibt bislang nur eines der Dinge, die Brunila mit verklärtem Blick in den Sternen erspäht. Der Sänger weiß es ja selbst: „Here in a world of my own/ Everything’s confused/ Harmlessly untrue“, berichtet Brunila, und in solchem Vakuum lässt sich bloß Luftleeres singen.

Nichtsdestotrotz gelingt The Crash hier und da eine große Melodie, etwa bei dem obskuren „Prophecy“, bei dem The Crash sich einen Verweis auf Surf und Agentenmusik trauen, oder bei der Single „Sugared“, wo Streicher-Grandesse und glückseliges Timbre einen ganz und gar süßen Zuckerguss besorgen, der einem dann den versprochenen Trost doch noch spendet Muss ja nicht immer Radiohead sein.

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