The Creatures – Anima Animus
Das Hobby zum Beruf gemacht! Als Siouxsie Sioux und ihrem trommelnden Gatten Budgie von der Talfahrt ihrer Band Siouxsie & Banshees schwindelig geworden war, reaktivierten sie – nach einer ausgedehnten Besinnungsphase – ihr, wie man so sagt, „Side-Project“ The Creatures. Mit dem hatten sie immerhin schon mal einen Zwischendurch-Halbhit – wir erinnern uns der Swing-Nummer „Right Now“. Wenn’s denn unbedingt eine 80er-Jahre-Party sein muß, dies als Empfehlung an den DJ.
Da saßen die beiden nun in ihrem Haus in Toulouse, futterten ihre Katzen und unternahmen hin und wieder mal Kurztrips nach London. Die einzigen innovativen Momente in der Musik, so glaubten sie bei diesen feststellen zu müssen, gäbe es nur noch in der Dancefloor-Szene. „2nd Floor“, die zweite Single, schepperte und zischte
wegweisend in Richtung Electronica-Gedöns. Und so trommelt Budgie nun, als müsse er Vbodoo-Opfergaben gleich im doppelten Dutzend bringen. Siouxsie faucht mit ihren 41 offiziellen Jahren immer noch wie in besten lagen, keine Fluppe, kein Glas Suze (die französische Lebensart) haben ihr geschadet, kein Thema. Doch die Krallen der Catwoman, der Königin Mutter von Zilloland, bleiben irgendwie stumpf.
Gern hätten wir uns die Creatures als Banshees mit Bleeps gefallen lassen. Statt dessen läßt man sich mit „Drum ’n’Vbice“ die Schublade vorformulieren, als ginge es um eine elfköpfige Band von der Elfenbeinküste. Bei „Say“ keimt und bleept Hoffnung auf, und ein JDon’t Go To Sleep Without Me“ schließt das Album, leider viel zu kurz, Portishead-mäßig ab. Ansonsten: Nichts mit „Laß dich überraschen“! Keine plättenden Breaks, keine forsche Idee, kein übergreifender Popsong antiquiert blubbert es vor sich hin. Was wäre ein Chemical Brothers-Mix von „Cities In Dust“ dagegen eine Wohltat!
Im Mai spielen die Creatures auf einem Wave-Gothic-Treffen in Leipzig. Das ist so erschütternd wie Showaddywaddy im Kurhaus von Bad Zwischenahn. 2,5