The Cribs – The New Fellas
Woran es wohl liegt, daß im Moment in England wieder überall aus voller Kehle „Wohohohoho“. „Na na na na naa“ und „Lalalaa“ gesungen wird? „Martell“, einer der Songs vom zweiten Album der Cribs, wirkt durch seinen übertrieben gut gelaunten Männerchor fast schon parodistisch. Ähnliche Schlachtengesänge hatten die Joboxers Anfang der 80er im Programm, auch NDW-Clown Markus. Trotz dieser etwas platten, aber auch sehr mitreißenden Refrains ist das von Edwyn Collins produzierte „The New Fellas“ ein prima Power-Pop-Album geworden. Die Instrumente klingen angenehm klassisch, trocken und rauh, die Koordinaten heißen: The Undertones, The Replacements, The Members.
Hinter den Cribs stecken die Brüder Gary, Ryan und Ross Jarman. Alle sind Anfang 20 und aufgewachsen in einem Vorort von Leeds. Was sie trotz ihres jug endlichen Alters nicht davon abhielt, in Chicago ihr Debütalbum mit dem Lärm-Aficionado Bobby Conn aufzunehmen.
Doch erst mit „The New Fellas“ scheinen die Jarman Brüder bereit für ihre Mission an der Seite von Bloc Party und Kaiser Chiefs: Die New Wave des Brit-Pop wogt momentan ja so heftig wie seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr. Mit „Hey Scenesters“ macht sich die Band sogar lustig über all die gestylten Poser, die nun aus modischen Gründen zu ihren Konzerten kommen. Die aktuelle Single „Mirror Kissers“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Ob es ein Zufall ist, daß sie dabei klingen wie eine bessere Ausgabe der Strokes? „You aren’t allowed to say that you’re better/ You aren’t allowed to say that cos you’re the hipster type/ You’ve got a lot to say, but don’t mention/ The mirror kissing ways of the hipster type.“ Auch der Titelsong klingt mit seinen quengelnden Gitarren ziemlich exakt so, wie man sich das zweite Album der Strokes gewünscht hätte. Wobei die New Yorker niemals eine derart mitreißende Reminiszenz an „Sound Of The Suburbs“ hinbekämen. Von „Hello? Oh.-“ zu schweigen: die Wiedergeburt der Kinks als ruppige Vorstadtrebellen. Mitgrölen erlaubt.