The Crystal Method – Legion Of Bomb

Techno-Rock: In Europa ein abgelegter alter Hut, in den USA nach wie vor ein Genre mit Wachstums-Potenzial. Für die „Block Rockin‘ Beats“ a la Chemical Brothers begeisterten sich vor acht oder neun Jahren vor allem die Ost- und Westküsten-Hipster mit Zugriff auf Import-Plattenläden. Inzwischen rockt The Crystal Method auch der Rest von God’s own country tüchtig mit. Die afro-amerikanische Erfindung Techno hat dagegen ja immer noch keinen Durchbruch erlebt – abgesehen von einigen Insider-Zirkeln. Zu europäisch, zu abstrakt, zu sehr Kunst, das alles. Erst als Prodigy den Rock’n’Roll involvierten und so taten, als seien sie eine „richtige“ Band, begannen die Amerikaner mitzuwippen.

Crystal Method alias Ken Jordan und Scott Kirkland sind Techno-Rocker und Big-Beater der ersten Stunde. Die beiden Männer aus LA. haben sich zwar noch nie sonderlich um Originalität bemüht, aber vielleicht hat ihnen genau das ja geholfen, mit bisher anderthalb Millionen verkauften Alben tatsächlich Amerikas „No.l Electronic Band“ zu werden.

„Legion Of Bomb“ ist eine furchtbar langweilige Platte. Wir alle kennen diese Sorte Musik aus amerikanischen Actionfilmen: Wenn der Held einen Club betritt, der in blau ausgeleuchtetem Nebel ersäuft, zucken die schwitzenden Leiber der ekstatischen Tänzer stets im Rhythmus dieser ganz wilden, entsetzlich hemmungslos gemeinten Beats. Im Prinzip ist das alles bloß ein schlechter Hardrock-Rhythmus, um den bestimmte Soundeffekte gebastelt wurden. Da gibt es vor allem die so genannten „Flächen“, weit ausgerollte kitschigpathetische Keyboardteppiche. Manchmal quietschen auch ein paar „Acid-Sounds“, eine Violine oder die verzerrte Gitarre von Ex-Limp Bizkit Wes Borland.

Um die Rock-Simulation aufrecht zu erhalten, hören wir natürlich auch Gesang – diesmal von Ex-Kyuss John Garcia, Rahzel und Lisa Kekaula von den Bell Rays. Nach einem langen harten Tag kann man – wie der Hamster in seinem Rad – zu „Legion Of Bomb“ sicher prima überschüssige Energie abbauen. Manchen Menschen reicht das ja.

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