The Dandy Warhols – Welcome To The Monkey House :: EMI

Vodaphone, schmodaphone. Rechtschaffen indigniert waren viele, als die Dandy Warhols ihr hübsches „Bohemian Like You“ vor zwei Jahren von einem Handy-Werbespot durchnudeln ließen – und in der Folge mit ihrem dritten Album „Thirteen Tales From Urban Bohemia“ im zweiten Anlauf doch noch leidlich absahnten. Dumm und dusslig hätten sich Courtney Taylor-Taylor und die Seinen verdienen können, hätten sie sich nun bräsig zurückgelehnt und einen whoo-hoo-rip-off nach dem anderen fabriziert. Haben sie nicht. Au contraire.

Auf „Welcome To The Monkey House“ haben die Dandys ihre nöligen Gitarrenwände handlich kleingeklopft und lassen nun schwülen Funk durch die Reste mäandern. Dabei ist das Album längst nicht so schrullig geworden, wie nach Taylor-Taylors eifriger Dr.-Dre-HipHop-Schwadronage zu befürchten war: Die Riffs sind nicht wirklich weg, sondern nun eben elektronisch, aus quiekenden Space-Age-Synthies. 80er Jahre in sexy, produziert von Duran Duran-Bleichhaar Nick Rhodes. In weiteren Authentizitätsgarant-Rollen: Chics Nile Rodgers und Bowie-Produzent Tony Visconti. Und im großartigen „Plan A“ singt Simon Le Bon mit Courtney Taylor-Taylor – ein Gipfeltreffen der beiden Männer mit den coolsten Namen in rock.

Noch eine segensreiche Zusammenarbeit: „You Were The Last High“, zweifellos das tollste Lied des Albums, wurde von Evan Dando mitgeschrieben. Erbsenklauber hören auf „Welcotne To The Monkey House“ späte Clash und den ,“Ashes To Ashes“-Bowie. Und Courtney singt niemals einfach dazu, er keucht, haucht und jammert in enghosigem Falsett, kaum möglich, doch tatsächlich noch frivoler als sonst. Auch die Vokale kommen wieder zu ihrem geraunten Recht: a-ahh-ahh-ahhahh, doo-oooh-ooh, uh-uh. Dazwischen macht es manchmal boing, Roboter klatschen in die Hände, ein Feuerzeug klickt, elektronischer Tabak knistert. Nichts für die Handywerbung, nichts für die Abifeier. Aber für mehr als nur einen Sommer.

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