The Departed :: Start 7. 12.

Scorsese hat den Gipfel seines Schaffens längst überschritten. Seine Filme bewegen sich zwar immer auf hohem Niveau, sind aber seit „Casino“ (auch schon wieder elf Jahre her) ohne jenen Furor früherer Werke, ohne wegweisenden Stil. Er stellt lediglich noch seine einstige Könnerschaft aus. Vermutlich, um den Regie-Oscar doch noch zu bekommen, bevor man ihm den Preis mitleidsvoll für sein Lebenswerk überreicht. Als müsse sich der Kreis schließen, greift der genuine Meister jetzt für ein weiteres Mafiadrama sogar auf einen Hit aus Hongkong zurück. „Infernal Affairs“ fesselt mit visueller Dynamik, die symmetrisch Spannung zuspitzt und selbst Plotlöcher auffüllt und für das heutige Kino vergleichsweise leistet, was Scorsese einst mit fiebrigen Bildern in den Siebzigern leistete.

Das Remake jedoch tapst bieder durch die Kulissen von Boston, ist oft zu schwatzhaft, zäh und umständlich in der Psychologisierung der Charaktere, die nur Schachfiguren in einer Rochade sein sollten. Scorseses dekorative altmeisterliche Eleganz lastet wie Plüsch auf der Story vom Undercover-Cop (Leonardo DiCapno) unter Gangstern und Gangsterzögling (Matt Dämon) undercover bei den Cops. Selbst dem Showdown mangelt es an Schwung. DiCaprio erweist sich wieder einmal eben doch nicht als neuer De Niro, und die markantesten Momente hat selbstverständlich Jack Nicholson, der den irischen Mafiaboss als brutalen Clown spielt, am Rande einer Schmierenkomödie. Scorsese hat auch jetzt keinen schlechten Film gedreht, dennoch wäre es ein Anfang am Abend seiner Karriere, würde der Traditionalist zumindest einmal auf die familiäre Crew verzichten.

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