The Dissociatives – The Dissociatives

Im selben Monat wie Gattin Natalie Imbruglia meldet sich auch Daniel Johns in die Musikwelt zurück: Der Silverchair-Sänger hatte in den letzten zwei Jahren an einer schlimmen Arthritis gelitten und war deshalb öffentlich nicht in Erscheinung getreten. Nun hört man von weitgehender Genesung und ersten Konzerten, immerhin.

Unter dem Namen The Dissociatives macht Johns gemeinsame Sache mit dem Remixer und Electro-Musiker Paul Mac, der hier wohl auch maßgeblich fürs Produzieren zuständig ist. Gemeinsam haben die beiden eine tendenziell elektronische Platte gemacht, die wohl die Herkunft des Sängers verrät, ansonsten aber überraschend kreativ mit den Möglichkeiten spielt Mac und Johns drehen 80s-Stilpop durch den digitalen Wolf, vermengen psychedelische Harmoniegebilde mit Beatles-Chören (Höhe „Abbey Road“) und kreieren aus oft überraschenden Klangskizzen eine Art Prog-Pop, den man Johns nicht zugetraut hätte. Wobei der als Sänger dieser kleinen, oft auch lustigen Symphonien (das gepfiffene „Lifting The Vail From The Braille“) meist nicht über seine Möglichkeiten hinauswächst – und schon beim Opener „We’re Much Preferred Customers“ seinen Rockismus nicht verleugnen kann.

Aber das Singen ist ohnehin nicht das erste Thema dieser Platte. Vielmehr haben Mac und Johns Musik gemacht, die etwas zu Tim-Burton-Filmen gut klingen würde und also an die skurrilen Scores von Oingo-Boingo-Macher Danny Elfmann erinnert An anderer Stelle aber haben die Dissociatives durchaus Singles, die daheim übrigens schon oben in den Charts standen. Das verrückt stampfende „Thinking In Reverse“ ist eine Art psychedelischer Cyber-Punk, „Somewhere Down The Barrel“ ist clever harmonisierter Pop von kurioser Schönheit; bei „Young Man, Old Man“ schlurften die Trommeln unter kleinen Gitarrenakkorden und vergeistigten Mellotron-Geigen. Höchst assoziativ!

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