The Elected – Sun, Sun, Sun

Menschen, die diese Platte besitzen, erkennt man an diesem seligen Lächeln, das man sonst nur auf CVJM-Freizeiten zu sehen bekommt. Rilo Kiley-Mann Blake Sennett hat da mit seinem Nebenprojekt The Elected eine Glücksdroge in Umlauf gebracht: „Sun, Sun, Sun“ ist ein Album, das bei seiner Suche nach dem Happy End zwischen Roots-Rock und Indie Pop einen süchtig machenden Songs nach dem anderen aufsammelt.

Die Nebenwirkungen dieses Albums sind noch nicht erforscht. Aber daß diese 14 Stükke Musik verschreibungspflichtig sein sollten, steht außer Frage: Die Slide Guitar aus „Would You Come With Me“, die zärtlichen Harmonien in „Fireflies In A Steel Mill“, die frohlockende Hammond-Orgel und die Bläsersätze in „Did Me Good“ müßten allesamt aut der Liste rezeptpflichtiger Betäubungsmittel stehen. Genauso wie diese Schrammelgitarre in „Sun, Sun, Sun“, dieser betörende Chor in „I’ll Be Your Man“ und das unglaubliche Finale von „Biggest Star“.

Man muß wohl in Kalifornien leben, um so ein unverschämt honigsüßes Album machen zu können. Aus jedem Song auf „Sun, Sun, Sun“ scheint einem die Sonne entgegen. Wie „Me First“ (2004) macht sich auch dieses The Elected-Album im Roots-Rock gemütlich. Ist aber auch sonst für alle Stile offen, die sich im von David Crosby bis Brian Wilson reichenden Pop-Universum auftreiben lassen.

Und egal wie sarkastisch sich Sennett in seinen Texten manchmal gibt, so haben doch alle Songs auf dem Album eigentlich gemeinsam, daß in ihnen mal verzweifelt, mal zuversichtlich nach einem Happy End gesucht wird. Das verrät bereits das Intro der Platte, das von dem Vogel erzählt, der herausfindet, daß er nicht fliegen muß, um glücklich zu sein: „I realize why I cannot fly/ Said the bird with the broken wing/ Though my lift is gone my voiee is strong/And I can still sing.“

Zum Großteil auf Tour mit Rilo Kiley in Hotelzimmern aufgenommen, atmet das Album Fern- und Heimweh gleichzeitig. Blake Sennett hat entdeckt, daß man überall zu Hause sein kann: „Fm not going home, Fm already there“, singt er.

Und durch die Straßen ziehen selig lächelnde Menschen, die diese Platte fest an sich drücken und nie wieder hergeben.

(SUBPOP)

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