The Features – Exhibit A
Nun, da der ohnehin traurige Sommer wieder vorbei ist, kann man schlecht schreiben, das Debüt der Features sei der perfekte Soundtrack für halsbrecherische Fahrten in einem alten Cabrio. Es ist nun leider auch unmöglich zu behaupten, man könne dazu herrlich die lauen Nächte durchtrinken und Mädchen verführen, über die Mauer ins Schwimmbad zu klettern, um sich etwas abzukühlen.
Der Herbst ist keine gute Jahreszeit, um unvernünftige, aber lustige Dinge zu tun. Aber dazu bekommt man unweigerlich Lust, wenn man Lieder hört wie „Blow It Out“: „If you’re happy and you know it, turn the volume up and blow it out loud!“ Muss man mehr sagen? Natürlich sind das wieder mal vier junge Kerle, voller Lebenslust, mit guter Plattensammlung und tollen Songs, von denen keiner länger dauert als dreieinhalb Minuten. Immerhin: The Features kommen nicht aus Großbritannien wo man sich seit Jahrzehnten bemüht, diese Sorte Musik industriell herzustellen, was selten genug klappt Nein, diesmal stammen unsere Helden aus Tennessee: Sparta ist ein langweiliges Nest in den Bergen, der nächste Schnapsladen liegt eine Passüberquerung entfernt. Da bleibt einem wenig anderes übrig, als schon mit 13 eine Band zu gründen, die von einem Schulfest zum nächsten Bandwettbewerb tingelt. Irgendwann sind Matt, Roger, Parrish und Rollum deshalb nach Murfreesboro umgezogen, was aber nicht wirklich eine Verbesserung war.
Doch inzwischen spielen die Features die perfekte Musik, um jung, unvernünftig und glücklich zu sein. Klar hört man da die Undertones, Members, Supergrass, Hot Hot Heat und auch die frühen Attractions, etwa wenn in „Circus“ die Farfisa-Orgel durchdreht und das Schlagzeug Amok läuft. Trotzdem klingt „There s A Million Ways To Sing The Blues“ fast nie geklaut. Weil die Features, im Unterschied zu so vielen Retro-Rockern, nicht aus wenigen, sondern unendlich vielen Quellen sprudeln. Wunderbare Musik – und viel zu schade für den Herbst