The Fever – Red Bedroom
Dass The Fever schon vor Erscheinen dieses Debütalbums mit The Rapture, The Stills und Hot Hot Heat zusammen aufgetreten sind, sagt schon viel über die Musik des New Yorker Quintetts um Sänger Geremy Jasper. Darüber nämlich, dass hier New Wave und New York genauso nachgestellt werden wie Disco-Punk und 80s-Tanzmusik. Bestimmt haben The Fever auch schon mit Franz Ferdinand gespielt, mit denen sie gelegentlich den Sound teilen, gar nicht aber den kühlen Kunststudenten-Intellekt Eher mischt sich in die ungestümen, kantigen, agressiven zwölf Songs von „Red Bedroom“ ein gewisser Romantizismus, ein Hang zur Fanfare und ganz generell zum großen Gefühl.
Doch The Fever sind nicht The Romantics, nicht gefühlsduselig und schon gar nicht sensibel – da sind der verzerrte Bass und ein immer wild gepumptes Schlagzeug davor. Beide können nicht zur Ruhe kommen, müssen immer weiter, mal hyperventilierend („Ladyfingers“), mal maschinenhaft punktiert („Artificial Heart“), immer aber unnachgiebig und äußerst kurzatmig. Es kommt einem der Wahnsinn der Cardiacs in den Sinn, auch die artifizielle Angespanntheit von Devo. Jedenfalls ist der rückhaltlose Anwurf, mit dem The Fever ihre so ungehobelten wie straff organisierten Lieder durchboxen, so anmaßend, dass man nicht einfach so vorbeigehen kann. Besonders nicht an dem mit böse fiepender Elektronik und Maschinenstimmen ausgestatteten „Scorpio“. Und auch nicht an dem Opener „Cold Blooded“, dessen cool zappelnder Rhythmus ein Lied antreibt, das vor
20 Jahren in jeder Indie-Disco ein Hit gewesen wäre. Jetzt wieder?