The Flaming Stars – Named And Shamed

Unbeirrbar untergründig: die Flaming Stars lassen keine Kompromisse zu Während so manche Band besorgt den Wasserstandsmeldungen der krisenhaften Musikbranche folgt, müssen die Fläming Stars nicht um ihren Job bangen. Sie haben sich nie veräußert, waren nie Objekt von Investition und Spekulation.

Eine Autonomie, die sich das Londoner Quintett unter Verzicht auf Vorschüsse erwarb, auf „professionelle“ Strukturen, auf das, was sich eine ordentliche Karriere schimpft. Aber man hat sich über die Jahre eine treue Fangemeinde erspielt, die von jeder Platte ein paar tausend Exemplare erwirbt und damit die nächste sichert. Und die verlässlich Venues füllt, wenn die Stars in ihrer Stadt gastieren. Schlechte Bedingungen für den Durchbruch über Nacht, ideale Voraussetzungen für so rigoristischen wie eigenwilligen Rock’n’Roll.

An dem es auch der neuen Stars-LP nicht gebricht. In Liam Watsons neuen Toe Rag Studios aufgenommen, in Fortsetzung einer bewährten Tradition, macht „Named And Shamed“ wieder ergötzlichen Lärm aus narkotischen Beats, giftigen Gitarren und einer mal furios, mal forensisch argumentierenden Orgel. „Stranger On The Fifth Floor“ setzt auf Druck und Drama, bevor sich eine konvulsive Gitarre auskotzt und die ganze Raserei in ein Fadeout mündet, das noch kurz in der Ferne röchelt, bevor es ein ungnädiges Ende findet. „Another Dial“ entführt in eine bessere, irreale Radio-Welt, Clashpunky. „Spilled Your Pint“ stampft wider hirnlose Gewalt, auf „The Parade’s Gone“ höhnt Max Dechame: Join the army and see what’s left of the world.“ Und den Titelsong umgarnt Huck Whitney mit spanischer Gitarre wie zum Aufgalopp in einem Western von Sergio Leone. Dunkle Balladen mit sinistrem Sprechgesang, eruptive Breaks, ein gespenstisches Instrumental, Reverb-Schmodder und Wortspiele für eine subkulturell gebildete Klientel, die Coolness zehn Meilen gegen den Wind wittert und sich sofort auf den Weg zum Plattenladen macht.

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