The Frank And Walters – Glass
As time goes by. Mr. Noel Gallagher machte einst den Gitarren-Roadie für sie und fühlte sich darob zu Höherem berufen, ihr Debüt „Trains, Boats And Planes“ schaffte 1991 gleich die UK-Top 40, Radiohead machten damals das Vorprogramm für das Trio um die Linehan-Brüder. Doch wer fünf Jahre für den Nachfolger braucht, kann die große Karriere wohl abhaken.
„Glass“ nun ist das vierte Album der Combo aus Cork, die alte Label-Adresse ist auch die aktuelle (und zumindest fürs Image nicht die schlechteste), und Drummer Ashley Keating hält Travis für „ächzende Travelling Willbury sound-a-likes“. So radikal sie urteilen, so moderat haben The Frank And Walters ihre Musik erneuert. Die Feststellung, auch diese Band versuche es jetzt mit einer guten Portion Elektronik und ein bisschen mehr Beat, mag dem geneigten Leser nur noch das große Gähnen entlocken. Doch seien Sie versichert: Dazu gibt es nur partiell Anlass. Denn „Glass“ verströmt in seiner Hinwendung zum scheinbar Unvermeidlichen eher klassischen Retro-Charme denn verzweifelte Hipness. Die Glanztage von New Order sind da manchmal nicht fern, nur klingen Frank 8C Walters auch dank Sänger Paul Linehan weniger kühl und distanziert „Underground“ marschiert vorweg aus der Vorstadt, und der Showstopper folgt fast auf dem Fuß: „New York“ ist ganz großes Gefühlskino, in Töne gegossene Sehnsucht nach einem magischen Ort. Spiel mir das Lied von Little Italy!
Im Zentrum von „Glass“ dann einige dieser Melodien, die irgendwie bekannt und wie neu zugleich klingen, die selbst weltmüdes „Sinking“ (Songtitel) und den üblichen Arger im „Paradise“ für Momente vergessen machen können. Nein, vergessen sind The Frank And Walters noch nicht ganz.
Dass es doch nur zu einer Fußnote im Britpop-Betrieb gereicht hat, konnte das Trio offenbar gut verkraften. „You can make it if you try“, singt Paul Linehan in „Talking About You“ unverdrossen und spricht da wohl auch zu sich selbst.
The Frank And Walters jedenfalls versuchen es weitet, der Arbeitstitel fürs nächste Album steht schon: „Sciencefiction stole my childhood.“