The Getaway People

Ein Fußball-Nationaltramer, der wg. Rheumas selbst bei 30 Grad im Schatten in Gummistiefeln herumlaufen muß, kann wahrscheinlich nur aus Norwegen kommen. Bleibt der Ball ganz liegen im Land der langen Nächte und kurzen Tage, scheinen musikalisch nur zwei Alternativen zu greifen. Entweder konsequentes Dunkeltuten oder die feucht-fröhliche Flucht nach vorn.

The Getaway People aus Stavanger haben sich – richtig! – für Letzteres entschieden, begreifen ihr Wirken aber ihrem Namen zum Trotz nicht als ein eskapistiscb.es im klassischen Sinne. Vielmehr bittet das Quintett auf seinem Debüt zum entspannten Tanz auf den Verhältnissen. Auf daß sie sich bzw. wir uns irgendwann bessern mögen. Auch wenn die Erkennt nis es längst besser und ganz lakonisch weiß, denn: „Mother Earth gave birth to mankind, mankind gave nothing in return.“

Solche Typen heißen natürlich Boots (Sänger & Songwriter), Leroy Stone, Honda und Race (!) und haben garantiert ganz viele Platten (Vinyl!) von Sly, Marvin, Bootsy und George zu Hause. Und von Curtis gewiß auch, dem sie mit dem Rassen-Rollenspiel

„Does My Colour Scare bu?“ ebenso gewiß eine Freude machen würden. Soul-Songwriting der alten Schule und ein paar Loops aus dem Sampler, warme Fender Rhodes-Sounds und behutsam plazierte Noise-Schleifen: The Getaway People wollen weder mühsam dekonstruieren noch bloß liebevoll reproduzieren, sondern einfach ihren Spaß mit ein bißchen Message. Was trotz einiger Durchhänger passabel funktioniert.

File under. Funk-Hedonismus mit MoraL Und wo die Moral zu Hause ist, muß auch ein Feindbild her. The Getaway People haben es auf die „Plastic People“ abgesehen. Naja. Halten wir uns doch lieber an den erotischen Esprit der Band. An ,Juicy Lucy“ und die „Chocolate“, die in der Tasche dahinschmilzt. Und an die Verheißung eines gepflegten Ritts in einer komfortablen-Limo“. 3,0

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